Zypern sucht wieder nach Einigung
Nach zwei Jahren Blockade haben am Dienstag neue Gespräche über eine Wiedervereinigung Zyperns begonnen. Die Führer der griechischen und der türkischen Zyprioten, Nikos Anastasiades und Dervis Eroglu, kamen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen am alten Flughafen von Nikosia zusammen, wie Bilder des zyprischen Fernsehens zeigten. Gesucht wird nach einer Lösung in Form einer Föderation von zwei Bundesstaaten auf der Grundlage von politischer Gleichheit der beiden Volksgruppen.
Die Mittelmeerinsel ist seit fast 40 Jahren geteilt - Folge eines griechischen Putsches und einer türkischen Militärintervention im Juli 1974. Im Norden gibt es seit 1983 die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Völkerrechtlich ist die ganze Insel seit 2004 EU-Mitglied, doch findet das Regelwerk der Union im türkisch besetzten Norden keine Anwendung.
Stolperstein für EU-Beitritt
Der letzte vielversprechende Versuch zur Wiedervereinigung liegt zehn Jahre zurück: 2004 hatten beide Inselteile über einen Plan des damaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan abgestimmt. Doch während der Norden mehrheitlich dafür war, lehnten die griechischen Zyprioten ab. Der weiter schwelende Konflikt ist seitdem einer der Stolpersteine in den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei. Ankara hat im Nordteil Zyperns weiterhin mehr als 35.000 Soldaten stationiert.
Finanzkrise
Rückblick
Im Jahr 1983 wird die "Türkische Republik Nordzypern" (KKTC) als "souveränen Staat" proklamiert (nur von Ankara anerkannt). Mehr als 100.000 Festland-Türken werden in den folgenden Jahren im Norden Zyperns angesiedelt. Völkerrechtlich ist die ganze Insel seit 2004 EU-Mitglied. Das bedeutet, dass auch der "türkische" Norden Teil der Union ist, auf dem der zyprische Staat sein Recht nicht ausüben kann. Im Jahr 2013 konnte das Land mit einem milliardenschweren Rettungsprogramm von einem Staatsbankrott gerettet werden.
Die ultimative Herausforderung für den Magen nennt sich „Meze“. Wer das in einem zypriotischen Restaurant bestellt, erhält mindestens 20, manchmal sogar bis zu 36 Speisen zum Preis von zwei Hauptgerichten. Oliven, Sheftalia-Wurst, Fische aller Art und zahlreiche andere Köstlichkeiten warten dann darauf, verspeist zu werden. Halloumi-Käse, Calamari und vieles mehr runden das Festmahl ab. Wer etwas übrig lässt (und das tut jeder), bekommt die Reste zum Mitnehmen verpackt. Tausende von Katzen auf der Insel freuen sich über eine anschließende Fütterung.
Die lokale Küche ist jedenfalls ein Höhepunkt auf Zypern. Da die Insel seit Jahrtausenden umkämpft ist, haben allerlei Kulturen ihre besten Speisen zurückgelassen: Griechen, Türken, Venezianer, Ägypter oder Perser trugen ihr Spezialitäten-Scherflein bei. Selbst ein 100-jähriges Gastspiel der Briten hat der hervorragenden Küche nicht schaden können. Seither gibt es zu allem Pommes Frites und die Fische werden meist paniert, aber das sind die einzigen Kollateralschäden des englischen Kolonialismus.
Einkaufen in Larnaca, surfen in Limassol, wandern im Troodos-Gebirge, schlendern durch die letzte geteilte Hauptstadt der Welt (Nikosia) oder herumklettern zwischen den Ausgrabungen wie etwa in Kourion – die Auswahl an Möglichkeiten ist groß. Der Massentourismus hat in Agia Napa seine Heimat gefunden. Hier treffen einander Partyfans, weshalb es mitunter „Zyperns Mallorca“ genannt wird. Der Sage nach soll hier auch ein Seeungeheuer hausen.
Mietwagentour für Mutige
Wer die traumhaften Teile der Insel erkunden will, sollte einen Mietwagen nehmen und sich ins Abenteuer stürzen. Der dort herrschende Linksverkehr ist eine Herausforderung, da die meisten Verkehrsregeln in Zypern nicht wirklich gelten. Rote Ampeln bedeuten etwa, dass nur rund die Hälfte der Autos auch wirklich stehen bleibt. Stopp-Tafeln werden kaum beachtet. Außerdem fahren in der Nacht viele Autos ohne Licht.
Schöner als Zypern soll eigentlich nur noch Nordzypern sein. Während man den seit einigen Jahren geöffneten Fußgängerübergang in Nikosia leicht überschreiten und den türkischen Teil problemlos besuchen kann, sind die anderen drei Grenzübergänge für den Fahrzeugverkehr kaum zu finden: Weder das Navigationsgerät noch Karten zeigen die Grenzposten an, auch Hinweisschilder gibt es keine. Wir gaben nach eineinhalb Stunden des Herumirrens entnervt auf. Versicherungsschutz für den Mietwagen gibt es ohnehin keinen mehr. Wer nach Norden fährt, ist auf eigene Gefahr unterwegs, manche Reiseversicherung deckt Unfälle dort nicht ab.
Römische Ausgrabungen
Freunde des Wanderns und Mountainbikens werden das Trodoos-Gebirge im Südwesten lieben. Sehr schön ist eine Tour durch die Avakas-Schlucht, sie liegt auf der unberührten Akamas-Halbinsel nordwestlich von Paphos. Wilde Bergziegen machen den Trail zu einem Erlebnis. Feste Schuhe sind ratsam, da es über Stock und Stein geht.
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