Zuckerberg: Britische Abgeordnete bitten EU-Parlament um Hilfe

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Die von Zuckerberg ignorierten Briten hoffen, dass die EU-Kollegen die richtigen Fragen stellen. In den USA wird die Zerschlagung von Facebook gefordert.

Britische Abgeordnete haben ihre europäischen Kollegen um Mithilfe bei der Aufklärung des Facebook-Datenskandals gebeten. Weil Firmengründer Mark Zuckerberg vor dem EU-Parlament, nicht aber vor dem britischen Parlament aussage, müssten die Europa-Abgeordneten nun die richtigen Fragen stellen, forderte der konservative Vorsitzende des Medien-Ausschusses im britischen Parlament, Damian Collins, am Dienstag.

Dabei gehe es vor allem darum, wer was wann bei Facebook über den Datenmissbrauch durch die britische Analysefirma Cambridge Analytica gewusst habe und wie die Daten für politische Werbung genutzt wurden. Facebook steht unter Druck, seit bekannt wurde, dass Cambridge Analytica Informationen von mehr als 87 Millionen Nutzern einsetzte, um den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump zu unterstützen.

Zuckerberg trifft sich am Dienstagabend mit den Fraktionsvorsitzenden des Europäischen Parlaments. Das Treffen wird im Internet übertragen. Vor dem britischen Medien-Ausschuss, hatte vergangenen Monat Facebook-Technologiechef Mike Schroepfer ausgesagt. Seine Antworten hatte Collins aber als unzureichend bezeichnet und weitere Informationen angefordert.

Nach dem Treffen in Brüssel wird Zuckerberg nach Frankreich reisen, um am Mittwoch am Technologiegipfel "Tech for Good" von Präsident Emmanuel Macron teilzunehmen.

US-Aktivisten fordern Zerschlagung des Facebook-Konzerns

Aktivisten in den USA haben eine Kampagne für die Zerschlagung des ihrer Meinung nach übermächtigen Facebook-Konzerns gestartet. Der Internet-Riese habe "zuviel Macht über unser Leben und unsere Demokratie" heißt es in einem am Montag veröffentlichten Aufruf mehrerer Gruppen. Diese werben für eine Petition an die US-Kartellrechts- und Verbraucherschutzbehörde FTC, wonach das soziale Netzwerk von Mark Zuckerberg seine Dienste Instagram, WhatsApp und Messenger ausgliedern und "strikte Regeln" für den Schutz der Privatsphäre seiner Nutzer erlassen soll.

"Facebook entscheidet einseitig über die Nachrichten, die Milliarden Menschen weltweit jedes Tag sehen. Es kauft potenzielle Konkurrenten oder treibt sie in den Konkurs, um sein Monopol zu bewahren, und tötet damit Innovation und Wahlmöglichkeit", schreiben die Aktivisten. "Es verfolgt uns nahezu überall hin, wohin wir im Web und - über unsere Smartphones - in der wirklichen Welt gehen."

Hinter der neuen Kampagne stehen die Organisationen Demand Progress, MoveOn und SumOfUs zusammen mit den Gruppen Citizens Against Monopoly, Jewish Voice for Peace und Muslim Grassroots Movement.

Ein Facebook-Sprecher erklärte als Reaktion auf die Kampagne, das Unternehmen befinde sich in einer "Konkurrenz-Umwelt, in der Menschen unsere Apps und zugleich Gratisangebote vieler anderer Anbieter nutzen". Zuckerberg hatte bei seiner Anhörung im US-Kongress im US-Kongress im vergangenen Monat gesagt, er habe nicht den Eindruck, dass Facebook ein Monopol habe. Facebook wird von weltweit schätzungsweise etwa zwei Milliarden Menschen genutzt, Messenger und WhatsApp jeweils von mehr als einer Milliarde.

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