Varoufakis: Merkel denkt nicht einmal an "Grexit"

Yanis Varoufakis sitzt in einem Parlamentssaal und denkt nach.
Am Vormittag sind weitere Gespräche mit den Geldgebern geplant.

Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis geht nicht davon aus, dass die Euro-Partner es zu einem Ausscheiden des Landes aus der Währungsunion (" Grexit") kommen lassen. Varoufakis sagte am Samstag der BBC, er glaube nicht, dass irgendein europäischer Regierungsvertreter diesen Weg gehen werde. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel denke nicht einmal daran, einen "Grexit" in Betracht zu ziehen.

Auf die Frage, ob die EU und der Internationale Währungsfonds ( IWF) in den Verhandlungen mit der Regierung in Athen nur bluffen, sagte der Minister: "Ich hoffe es."

Die Regierung in Athen ringt seit Monaten mit den internationalen Geldgebern um die Reformauflagen für die Freigabe weiterer Milliardenhilfen. Scheitern die Gespräche, drohen Griechenland die Staatspleite und ein Ausscheiden aus dem Euro. Für den Vormittag sind in Brüssel weitere Gespräche geplant.

Experte: "Grexit" keine Katastrophe

Auch wenn es zu einem " Grexit" kommen würde, wäre das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone nach Einschätzung des Wirtschaftsexperten Thomas Mayer verkraftbar. "Eine absolute Katastrophe à la Lehman sehe ich überhaupt nicht, denn Lehman war unheimlich vernetzt im internationalen Finanzsystem", sagte der ehemalige Chefvolkswirt der Deutschen Bank am Samstag im Deutschlandfunk.

Die US-Investment Bank Lehman Brothers hatte mit ihrer Pleite 2008 eine internationale Finanzkrise ausgelöst. Griechenland hingegen sei schon länger vom internationalen Finanzmarkt abgeschnitten. Hauptgläubiger seien noch der Internationale Währungsfonds (IWF) und der Europäische Stabilitätsmechanismus ESM. Da ohnehin niemand mehr glaube, dass Griechenland seine Schulden voll zurückzahlen könne, würde ein "Grexit" nur zu einer Korrektur der Bilanzen führen. Für die Menschen und die Wirtschaft in Griechenland hätte ein Euro-Ausstieg hingegen verheerende Folgen.

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