Wieso die Briten Mary Poppins nicht mehr kinderfreundlich finden

Wieso die Briten Mary Poppins nicht mehr kinderfreundlich finden
Die Altersfreigabe des Disney-Klassikers wurde vom britischen Verein für Filmklassifizierungen erhöht - wegen diskriminierender Sprache.

„Mary Poppins“, der Film mit Julie Andrews als fantastischer Nanny, die mit Jane und Michael Bankes in Straßenzeichnungen hüpft und vor Lachen an die Decke geht, soll von britischen Kindern nicht mehr ohne Aufsicht der Eltern geschaut werden. Der britische Verein für Filmklassifizierungen BBFC hat den Disneyfilm laut Daily Mail wegen „diskriminierender Sprache“ von U (Universal) auf PG (Parental Guidance, Elternaufsicht) gestuft. Einige Szenen könnten für kleine Kinder ungeeignet sein.

Kritische Äußerungen von Admiral Boom 

Konkret geht es um rassistische Aussagen von Admiral Boom. Als die Bankes-Kinder am Beginn des Films am Haus des Admirals vorbeikommen, fragt er sie, ob sie „die Hottentotten bekämpfen werden“. Und als der Admiral gegen Ende des Films die Rauchfangkehrer, deren Gesichter vom Ruß geschwärzt sind, auf dem Dach tanzen sieht, ruft er seinem Gehilfen zu: „Wir werden von Hottentotten angegriffen!“ Dann zielt der Admiral mit Feuerwerkskörpern auf die Rauchfangkehrer - unter anderem Bert (gespielt von Dick Van Dyke.

Wieso die Briten Mary Poppins nicht mehr kinderfreundlich finden

Mit „Hottentotten“ haben Europäer früher die Khoekhoe, eine Gruppe von nomadischen Hirten in Südafrika, bezeichnet; der Begriff wird heute als rassistisch eingestuft. Der Verein BBFC habe zwar den historischen Kontext berücksichtigt – „Mary Poppins“ spielt im London der 1920er-Jahre – doch weil die Ausdrücke im Film nicht verurteilt werden, würde er die Kriterien eines U-Films nicht erfüllen. 

Eine der Hauptsorgen von Eltern sei es ja, erläuterten die Klassifizierer in der Daily Mail, dass Kinder diskriminierender Sprache oder diskriminierendem Verhalten ausgesetzt werden, das sie beunruhigt. Oder das sie wiederholen, ohne sich der möglichen Straftat bewusst zu sein.

„Verpissen“ unerwünscht

„Mary Poppins“ ist dabei nicht die erste Herabsetzung eines Kinderfilms. Vor zwei Jahren wurde „Unten am Fluss“ (1978) ebenfalls auf Parental Guidance erhöht. Der britische Zeichentrickfilm erzählt von den Abenteuern einer Gruppe Wildkaninchen. Aufgrund der Darstellung von Gewalt, Verletzungsdetails und seiner Sprache sei „Parental Guidance“ damit notwendig, argumentierte BBFC gegenüber dem Guardian: Die Kaninchen werden mit Herausforderungen konfrontiert, von denen einige zu blutigen Biss- und Krallenverletzungen führen. Und in einer Szene sagt ein Vogel zu einem der Kaninchen, es solle sich „verpissen“.

Der Psycho-Thriller „Fight Club“ mit Brad Pitt und Edward Norton wurde zuletzt hingegen heruntergestuft. Trotz Szenen mit „grafischer und brutaler Gewalt“ empfehlen die Klassifizierer ihn nun nicht mehr ab 18, sondern schon ab 15 Jahren.

 

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