Wieder Tränengas und Wasserwerfer bei Demo
Nach dem Tod eines Arbeitslosen in Tunesien ist die Polizei erneut mit Tränengas und Wasserwerfern gegen arbeitslose Demonstranten vorgegangen. In der Stadt Kasserine gingen am Mittwoch den zweiten Tag in Folge Hunderte Menschen gegen die grassierende Arbeitslosigkeit in dem nordafrikanischen Land auf die Straße. Sie versammelten sich vor dem Gouverneurssitz und zogen zum Stadtzentrum.
Barrikaden und Steine
Nach Angaben von Augenzeugen errichteten einige Demonstranten Barrikaden aus brennenden Autoreifen und warfen Steine auf die Polizei. Die Sicherheitskräfte hätten daraufhin Tränengas und Wasserwerfer eingesetzt und Warnschüsse abgegeben. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden wurden acht Polizisten in Kasserine und elf weitere im nahegelegenen Thala verletzt.
Am Dienstag waren bei einem Polizeieinsatz zur Auflösung von Protesten in Kasserine 20 Demonstranten und drei Polizisten verletzt worden. Die Behörden verhängten daraufhin eine nächtliche Ausgangssperre.
Die Lage in Kasserine ist angespannt, seit am Samstag ein 28-jähriger Arbeitsloser durch einen Stromschlag starb. Der Mann war vor dem Gouverneurssitz auf einen Mast geklettert, um gegen seine Streichung von einer Einstellungsliste für den öffentlichen Dienst zu protestieren. Seit Sonntag brannten in der Stadt immer wieder Autoreifen, am Montag gab es auch in der Hauptstadt Tunis kleinere Proteste.
Seit dem Volksaufstand des Jahres 2011, der zum Sturz von Staatschef Zine El Abidine Ben Ali führte, gibt es dort immer wieder Proteste gegen die prekäre Lage, die bereits häufiger in Gewalt umschlugen. Noch bis Donnerstag hält sich Bundespräsident Heinz Fischer in Begleitung einer 40-köpfigen Wirtschaftsdelegation in dem nordafrikanischen Land auf.
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