Wie Hilfe für Syrien zwischen den Fronten des Bürgerkriegs feststeckt

Zuletzt entzogen ihm sogar die engsten Verbündeten, Russland und China, die Unterstützung. Syriens Diktator Bashar Al Assad war also am Montag gezwungen, die Öffnung der von ihm seit einer Woche blockierten Grenzübergänge zwischen der Türkei und Syrien anzukündigen.
Meint es Assad "ernst"?
Noch ist nicht sicher, ob es Assad tatsächlich „ernst meint“, wie die US-Regierung skeptisch anmerkte, doch mit der Öffnung von drei Grenzübergängen könnte endlich Hilfe in jene Gebiete Syriens gelangen, die vom Erdbeben massiv getroffen wurden, aber bisher weitgehend sich selbst überlassen waren.

Zerstörungen im Westen Syriens
Es sind das vor allem die von Assad-feindlichen Rebellen weiterhin gehaltenen Gebiete rund um die Städte Idlip und Afrin. Nach mehr als zehn Jahren Bürgerkrieg ist die Situation für die Menschen dort besonders schwierig, weil auch Hunderttausende, die vor dem Regime geflohen sind, dort Zuflucht gefunden haben. Das Erdbeben hat das Leid der Menschen nur noch vergrößert. Die wenigen internationalen Reporter vor Ort berichten von Schreckensszenen. Die Menschen hätten über Tage mit bloßen Händen in den Trümmern nach ihren verschütteten Mitbürgern gegraben und müssten ohne Zelte oder irgendein Dach über dem Kopf in der Kälte ausharren.
Islamistische Milizen
Kontrolliert wird ein Großteil der Gebiete von islamistischen Milizen, die quasi Nachfolger oder Verbündete des weitgehend zerfallenen Terrornetzwerks IS sind. Entsprechend schwierig ist es auch für westliche Hilfsorganisationen, die Opfer des Erdbebens wirkungsvoll zu unterstützen. Hilfe von der Regierung in Damaskus lehnen diese Milizen ohnehin grundsätzlich ab. Doch Islamisten sind nicht die einzigen politischen Spieler in der Katastrophenregion. Auch Milizen, die von der Regierung in Ankara unterstützt und kontrolliert werden, sind dort stark. Sie werden von Ankara als Handlanger im Krieg gegen die verfeindeten Kurden im Westen Syriens benützt.
Politisches Tauziehen
Die Kurden versuchen seit Tagen, Hilfsgüter nach Afrin und Idlip zu schicken. Dabei aber stehen ihnen die pro-türkischen Milizen im Weg. Zelte, Lebensmittel und warme Kleidung werden so Gegenstand politischen Tauziehens.
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