Welcher US-Präsident war der schlechteste?

Detailaufnahme des Porträts von Andrew Jackson auf einem Zwanzig-Dollar-Schein.
Und schafft es der nächste Präsident Donald Trump, nicht in die Liste zu kommen?

Noch nie zuvor gab es einen US-Präsidenten, der weder Regierungserfahrung noch militärische Erfahrung hat. Dazu kommt: Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, gilt als impulsiv, er ist ungeliebt in seiner eigenen Partei, seine Pläne und Aussagen stoßen bei Kritikern regelmäßig auf Entsetzen. Das bedeutet natürlich alles noch nicht, dass Donald Trump ein schlechter Präsident wird, aber: Die Vorzeichen sind nicht die besten.

Aber wer waren eigentlich die schlechtesten Präsidenten der Vereinigten Staaten? Und was haben sie angerichtet? Die Frage ist natürlich höchst subjektiv, sie zu beantworten haben im Laufe der Jahre und Jahrzehnte sowohl Historiker wie Politikwissenschaftler genauso wie Medien und Umfrageinstitute zu beantworten versucht. Die Antworten differieren natürlich, manche Namen aber tauchen in fast allen Rankings auf. Erst im Oktober erschien ein Buch mit dem Titel „Worst. President. Ever“ über einen jener, der in wirklich allen diesen Listen vorkommt. James Buchanan. Warum? Und wer waren die anderen?

James Buchanan (1857-1861)

Der 15. Präsident war der letzte Präsident vor dem Bürgerkrieg und Abraham Lincolns Vorgänger. Fast wäre er schon vor Amtsantritt an einer schweren Krankheit gestorben; in seiner Amtszeit hatte er sich mit den Vorboten des Bürgerkriegs herumzuschlagen. In diese fällt auch die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, dass jeder Bundesstaat für sich entscheiden dürfe, ob er Sklaverei erlaubt oder nicht. In seiner Antrittsrede schätzte er Sklaverei als ein Thema „von wenig praktischer Bedeutung“ ein. Das änderte sich spätestens, als sich sieben Staaten des Südens abspalteten, was Buchanan hinnahm. Da waren die USA bereits in einer tiefen Rezession und eben kurz vor dem Bürgerkrieg, während dem dann Abraham Lincoln Präsident war, der sich oft am anderen Ende der Skala als bester Präsident aller Zeiten wiederfindet. Als Buchanan das Amt abgab, sagte er zu Lincoln: „Wenn Sie so glücklich sind, das Amt anzutreten, wie ich es bin, abzutreten – dann sind Sie ein glücklicher Mann.“

Andrew Johnson (1865-1869)

Es ist sicher schwierig, mit dem vielleicht besten Präsidenten mitzuhalten, aber auch Andrew Johnson, Lincolns Vize-Präsident und Nachfolger nach seiner Ermordung 1965 taucht in vielen Listen zu den schlechtesten Präsidenten auf. Er war nach einem Machtkampf mit dem Kongress der erste Präsident, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde (Korrektur: zunächst stand hier fälschlicherweise, er sei seines Amtes enthoben worden). Auch zuvor spielte er eine zweifelhafte Rolle: Obwohl er Sklaverei (mittlerweile) ablehnte, glaubte er an die Überlegenheit der Weißen: „Das ist ein Land für Weiße und so lange ich Präsident bin, soll es auch eine Regierung für Weiße sein.“ Er lehnte auch den Civil Rights Act 1866 ab, der erstmals allen Bürgern der USA zusicherte, vor dem Gesetz gleich zu sein – sein Veto wurde aber vom Kongress überstimmt.

Millard Fillmore (1850-1853) und Franklin Pierce (1853-1857)

Auch zwei weitere Präsidenten der Prä-Bürgerkriegszeit, Fillmore und Pierce, landen bei den Präsidentenlisten stets ganz unten, auch sie nahmen im Vorfeld des Bürgerkriegs unrühmliche Rollen ein. Pierce war ein Kritiker Lincolns, der den Fugitive Slave Act forcierte, der besagte, dass Sklaven, denen die Flucht in einen Bundesstaat ohne Sklaverei gelang, dennoch im Besitz ihrer Sklavenhalter blieben und deren Eigentum seien. Auch unter Fillmores Präsidentschaft ging die Kluft zwischen dem Norden und dem Süden weiter auseinander. Viele schlechte Präsidenten reihen sich also um den Bürgerkrieg, aber natürlich nicht alle.

George W. Bush (2000-2008)

Vielleicht ist es noch zu früh, um die Präsidentschaft des Republikaners historisch zu beurteilen. Aber wenn sich ein noch lebender Präsident in solchen Listen wiederfindet, ist es immer George W. Bush. Der Grund ist auch immer derselbe: Ein Krieg, der mit einem letztlich falschen Vorwand begründet wurde; jener im Irak. Die von der Bush-Regierung behaupteten Massenvernichtungswaffen im Irak wurden nie gefunden, die Johns-Hopkins-Universität geht von 650.000 Toten im Irak aus.

Andrew Jackson (1829-1837)

Der siebente Präsident ist ein schwieriger Fall. Sein Gesicht ziert aktuell die 20-Dollar-Note, er wird – wie viele der frühen Präsidenten – von vielen verehrt, vor allem, weil er die entscheidende Schlacht von New Orleans im britisch-amerikanischen Krieg von 1812-1815 (Korrektur: zunächst wurde hier fälschlicherweise der Unabhängigkeitskrieg angegeben) als General gewann. Aber auch dafür, für den sprichwörtlichen kleinen Mann eingetreten zu sein. Seine Reputation ist trotzdem stark gefallen, auch auf der 20-Dollar-Note soll er nun ersetzt werden. Denn Jackson hat auch und vor allem die Vertreibung der Ureinwohner vorangetrieben, er hat den Indian Removal Act unterzeichnet, der die Umsiedelung der Indianer zum Gesetz machte.

Aber Jackson ist noch aus einem anderen Grund spannend: Kein anderer Präsident wird so oft mit dem kommenden Präsidenten verglichen, mit Donald Trump. Dessen wichtiger Berater – und vielleicht zukünftiger AußenministerRudy Giuliani verglich Trumps Wahlsieg mit dem von Jackson, einer bei dem „die Menschen das Establishment geschlagen haben“. Jackson versprach einfache Lösungen, wollte sich nur mit den USA befassen (Trumps außenpolitische Linie wird auch als jacksonianisch bezeichnet) und er schoss scharf gegen seine Kritiker, allerdings noch nicht auf Twitter: 1806 tötete er einen Mann in einem Duell, der ihn in einer Zeitung beleidigt hat.

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