Weiterer Österreicher aus dem Sudan evakuiert

Khartum
Die Konfliktparteien kommen indes erstmals seit Beginn der Kampfhandlungen in Saudi-Arabien zu Gesprächen zusammen.

Im Rahmen einer EU-Aktion wurde ein weiterer Österreicher aus dem Sudan evakuiert. Dies bestätigte das Wiener Außenamt der APA am Freitagabend auf Anfrage. Demnach konnte der Österreicher das Land "auf einem spanischen Schiff" verlassen. Beim Außenministerium seien derzeit noch "eine Handvoll österreichischer Staatsbürger, die nicht ausreisewillig sind" mit Aufenthaltsort Sudan registriert.

Laut einem Sprecher des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) wurden insgesamt 162 EU-Bürger mit dem spanischen Militärschiff in Sicherheit gebracht. Es handelt sich um Bürger Italiens, Frankreichs, Deutschlands, Schwedens und Österreichs, meldete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

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Bisher seien insgesamt 2.500 EU-Bürger und Nicht-EU-Bürger durch gemeinsame europäische Aktionen aus dem Land gebracht worden. Nach Angaben von Ende April wurden rund 50 Auslandsösterreicher evakuiert, etwa die Hälfte davon Kinder. Die Evakuierung erfolgte mit niederländischen und deutschen Flugzeugen.

Gespräche in Saudi-Arabien

Drei Wochen nach Ausbruch der Kämpfe im Sudan verhandeln die Konfliktparteien an diesem Samstag in Saudi-Arabien über eine Waffenruhe. In einer gemeinsamen Erklärung begrüßten die USA und Saudi-Arabien die Aufnahme der ersten Gespräche zwischen Vertretern beider Seiten. Auch der Nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, Jake Sullivan, wird am Wochenende in Saudi-Arabien erwartet.

Seit Beginn der Kämpfe wurden bereits wiederholt Waffenruhen ausgehandelt, die jedoch immer wieder gebrochen wurden. Bei den Kämpfen kamen nach offiziellen Angaben mehr als 500 Menschen ums Leben. Wegen der unübersichtlichen Lage gehen Experten aber davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegen dürfte.

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Waffenstillstand gefordert

Die Vertreter der verfeindeten Seiten sollten die Interessen ihres Volks berücksichtigen, "um einen Waffenstillstand und ein Ende des Konflikts herbeizuführen", hieß es in der Erklärung der USA und Saudi-Arabiens. Dem sudanesischen Volk müsse durch einen Waffenstillstand Leid erspart werden. Zudem müsse die Verfügbarkeit humanitärer Hilfe für die betroffenen Gebiete gewährleistet werden. Die Gespräche würden unter anderem auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien, der Liga der Arabischen Staaten und der Afrikanischen Union unterstützt.

In dem Land am Horn Afrikas trägt De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan mithilfe der Streitkräfte einen Machtkampf gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo aus, der die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) anführt. Die beiden Generäle hatten einst durch gemeinsame Militärcoups die Führung im Sudan übernommen. Es kam aber zu einem Zerwürfnis über die Machtverteilung, das am 15. April in offene Kämpfe mündete und das Land mit seinen rund 46 Millionen Einwohnern in eine Krise stürzte.

Am kommenden Donnerstag berät der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen über die Lage im Sudan. Die Sondersitzung wurde auf Wunsch von Deutschland, Großbritannien, Norwegen und den Vereinigten Staaten in Genf einberufen, wie Sprecher des Gremiums am Freitagabend mitteilten. Offizielles Thema der Sitzung ist "die Auswirkung des Konfliktes im Sudan auf die Menschenrechte".

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