Weiter Bangen um Nelson Mandela

Südafrika bereitet sich auf den Abschied von seinem Nationalhelden vor - dessen Zustand ist kritisch.

Südafrika bereitet sich auf den Abschied von seinem ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela vor. Der Gesundheitszustand des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela habe sich über Nacht ein wenig verbessert: "Es geht ihm viel besser als gestern Nacht, als ich ihn sah", sagte Südafrikas Präsident Jacob Zuma am Donnerstagnachmittag nach einem erneuten Besuch in der Klinik in Pretoria; Mandelas Zustand sei aber weiterhin "kritisch". Der 94-Jährige befindet sich seit dem 8. Juni mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus.

Die zunehmende Sorge um den todkranken Mandela überschattet auch die Vorbereitungen des Südafrika-Besuchs von Obama, der am Freitag am Kap erwartet wird. Mandela war 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten seines Heimatlandes gewählt worden und ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in Südafrika.

Obama würdigt Mandela

US-Präsident Barack Obama würdigte den schwer kranken Friedensnobelpreisträger als einen "Helden für diese Welt". Sollte Mandela sterben, werde sein Vermächtnis über Jahrhunderte bestehen bleiben, sagte Obama während seiner Afrikareise in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Obama pries Mandela als seinen "persönlichen Helden", der ihn als junger Mann durch seinen Anti-Apartheid-Kampf inspiriert habe. "Er gab mir ein Gefühl davon, was möglich ist in der Welt, wenn Menschen guten Willens zusammenarbeiten".

"Ich will nicht lügen, es sieht nicht gut aus"

Auch die älteste Tochter des Friedensnobelpreisträgers, der wegen seines Kampfes gegen die Apartheid-Politik der Rassentrennung fast drei Jahrzehnte inhaftiert war, stimmte die Südafrikaner auf den Tod ihres Vaters ein. "Ich will nicht lügen, es sieht nicht gut aus", sagte Makaziwe Mandela dem Südafrikanischen Rundfunk SABC. Noch aber reagiere Mandela auf Ansprache und versuche, die Augen zu öffnen. "Noch ist er da." Makaziwe und mehrere Enkelkinder Mandelas waren ins Krankenhaus geeilt.

Eine Menschenmenge lässt weiße Ballons in den Himmel steigen.
ATTENTION EDITORS - REUTERS PICTURE HIGHLIGHT TRANSMITTED BY 1335 GMT ON JUNE 27, 2013 CLH106 Children release 95 white balloons to mark the upcoming 95th birthday on July 18 of ailing former South African President Nelson Mandela outside the Medi-Clinic Heart Hospital where he is being treated in Pretoria. REUTERS/Dylan Martinez REUTERS NEWS PICTURES HAS NOW MADE IT EASIER TO FIND THE BEST PHOTOS FROM THE MOST IMPORTANT STORIES AND TOP STANDALONES EACH DAY. Search for "TPX" in the IPTC Supplemental Category field or "IMAGES OF THE DAY" in the Caption field and you will find a selection of 80-100 of our daily Top Pictures. REUTERS NEWS PICTURES. TEMPLATE OUT
Präsident Jacob Zuma hat wegen der schweren Erkrankung Mandelas einen Besuch im Nachbarland Mosambik abgesagt und ist ebenfalls ins Krankenhaus gekommen. Anhänger legten Genesungswünsche, Blumen und Stofftiere vor Mandelas Wohnhaus in Johannesburg und an der Krankenhausmauer ab. Schon in der Haft, von denen er 18 Jahre auf der berüchtigten Gefangeneninsel Robben Island verbracht hatte, war der ausgebildete Rechtsanwalt zum Symbol des Kampfes gegen die Apartheid geworden. Er setzte sich nach seiner Haftentlassung für eine Aussöhnung zwischen Schwarzen und Weißen ein.

Aus den ersten freien und allgemeinen Wahlen, an denen auch die schwarze Bevölkerungsmehrheit gleichberechtigt teilnehmen durfte, ging der Afrikanische Nationalkongress (ANC) als Sieger hervor. Das vom ANC dominierte Parlament wählte Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten. Er blieb bis 1999 im Amt und engagierte sich später unter anderem im Kampf gegen Aids.

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