Wagner-Chef: Einnahme Bachmuts wichtig für weitere Feldzüge

A general view shows a building damaged by a Russian military strike in the front line city of Bakhmut
Situation im Osten des Landes am schwierigsten. Stromversorgung laut Regierung größtenteils gesichert.

Die russischen Streitkräfte müssen laut dem Chef der russischen Söldnergruppe Wagner die Stadt Bachmut einnehmen, um ihren Feldzug fortzusetzen. "Bachmut wird benötigt, damit unsere Truppen ungestört operieren können", sagte Jewgeni Prigoschin gegenüber einem russischen Militärkorrespondenten in einem seiner seltenen Interviews, das am Freitag veröffentlicht wurde. Man stöße aber auf den erbitterten Widerstand der ukrainischen Verteidiger.

Die ukrainischen Truppen seien gut ausgebildet. "Warum wird Bachmut als Fleischwolf bezeichnet? Weil die ukrainische Armee immer mehr und mehr Einheiten schickt", so Prigoschin. "Das Gebiet südlich von Bachmut ist ein sehr schwieriger Sektor für die ukrainischen Streitkräfte", sagte auch der Militäranalyst Oleh Zhdanov in einem Online-Interview. Die Stadt selbst bliebe derzeit der heißeste Punkt an der Front, da Russland immer mehr Wehrpflichtige entsende.

Russland müsse sich in seiner fast ein Jahr dauernden Offensive klare Ziele setzen, empfahl Jewgeni Prigoschin. Es müsse seine Präsenz in der Ostukraine festigen oder weiter vordringen, um weitere Teile des Landes zu erobern.

Unterdessen hat Russland wieder in weiten Teilen der Ukraine die Infrastruktur bombardiert. Trotz der Angriffe ist die Energieversorgung im Land nach Angaben der Regierung größtenteils gesichert. "Russische Terroristen haben heute erneut massive Angriffe auf die Energie-Infrastruktur gestartet", erklärte am Abend Ministerpräsident Denys Schmyhal. "Trotz des Terrors hat die große Mehrheit der Ukrainer weiter Heizung, Wasser und Strom."

Russland hatte nach Angaben Kiews am Freitag erneut "massive" Raketen- und Drohnenangriffe geflogen; auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Morgen mehrere Explosionen zu hören. Nach Angaben des ukrainischen Energieversorgers Ukrenergo hatten die Angriffe Auswirkungen auf "Kraftwerke und Hochspannungsleitungen" im Osten, Westen und Süden des Landes. "Am schwierigsten" sei die Situation in der Region Charkiw im Osten des Landes nahe der Grenze zu Russland.

Nach Angaben der Internationalen Energiebehörde (IAEA) musste auch der Reaktor eines Atomkraftwerks abgeschaltet werden, weil das Netz wegen der Angriffe zu instabil geworden war. Insgesamt seien zwischenzeitlich 44 Prozent der Atom- und 33 Prozent der Wärmekraftwerks-Kapazitäten ausgefallen, erklärte Schmyhal. Trotzdem sei die Versorgung für den Großteil der Bevölkerung gesichert worden - und werde es auch "den Winter hindurch" sein.

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