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Bürgerkrieg im Jemen: 1850 Tote seit Ende März

Ein Junge steht vor einem zerstörten Auto und Trümmern eines Gebäudes.
Hilfsorganisationen fordern "vorhersagbare Feuerpausen", um Menschen im Jemen unterstützen zu können.

Bei den Kämpfen im Jemen sind seit Ende März nach Angaben der UNO rund 1.850 Menschen getötet worden. Fast 7.400 Menschen seien verletzt worden, erklärte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) unter Berufung auf jemenitische Behörden am Dienstag in Genf. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind mehr als eine halbe Million Menschen auf der Flucht.

"Vorhersagbare Feuerpause" gefordert

Während der fünftägigen Feuerpause, die am Sonntagabend zu Ende gegangen war, konnte das UNHCR nach eigenen Angaben Hilfe auf dem Landweg und per Flugzeug schicken. Das Welternährungsprogramm (WFP) kritisierte, die Waffenruhe sei nicht lang genug gewesen. Ihre Organisation habe nur die Hälfte der vorgesehenen Hilfsgüter ausliefern können, sagte WFP-Sprecherin Elisabeth Byrs. Statt 738.000 Menschen habe das WFP nur 400.000 Menschen erreichen können. Die WFP-Landesdirektorin im Jemen, Purnima Kashyap, forderte "vorhersagbare Feuerpausen, um zusammen mit Partnern vor Ort Nothilfe zu so vielen Menschen wie möglich bringen zu können".

Militäralllianz bombardiert weiter

Die Militärallianz hat im Kampf gegen die Aufständischen im Jemen Augenzeugen zufolge auch die Hauptstadt Sanaa wieder ins Visier genommen. In der Nacht auf Dienstag seien Kämpfer des ehemaligen Präsidenten Ali Abdullah Saleh im Osten und Süden der Stadt aus der Luft bombardiert worden, sagten Bewohner.

Es sind die ersten Angriffe auf Sanaa seit der fünftägige Waffenruhe. Aus dem Umfeld der mit den Saleh-Truppen verbündeten Houthi-Miliz verlautete, die Rebellen hätten am späten Montagabend mehrere Gebiete im Süden Saudi-Arabiens beschossen und sich Kämpfe mit saudi-arabischen Truppen im Grenzgebiet geliefert. Die Angaben ließen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.

Vorwürfe an Iran

Die Militärallianz hatte bereits unmittelbar nach Ablauf der Waffenruhe die Angriffe im Jemen wieder aufgenommen. Ziele waren der Norden und Süden des Landes. Der Außenminister der ins Exil geflohenen jemenitischen Regierung begründete dies mit Verstößen der Houthis gegen die Feuerpause.

Die sunnitische Militärallianz unter Führung Saudi-Arabiens greift seit dem 26. März die schiitischen Houthis im Jemen an. Ziel ist die Wiedereinsetzung des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Saudi-Arabien sieht im Vormarsch der Rebellen den Versuch des Erzrivalen Iran, in der Region an Macht zu gewinnen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück, er unterstütze die Houthis militärisch.

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