Varoufakis' verkannte Liebe zu Schäuble und Merkel

Varoufakis, Schäuble: "Immer Respekt gehabt"
Griechischer Ex-Minister hat sich deutschem Kollegen "näher gefühlt als irgendeinem anderen Menschen".

Der frühere griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat überraschend eine gewisse innere Nähe zu seinem deutschen Widersacher Wolfgang Schäuble (CDU) bekundet. Beide hatten sich in der Euro-Schuldenkrise ein hartes Ringen um den Reformkurs geliefert.

"Wie zwei Boxer"

Wolfgang wollte mir noch nicht einmal die Hand geben“, erzählte der im Juli zurückgetreten Grieche dem Magazin Stern. Er habe aber immer Respekt gehabt vor dem deutschen Minister. Sie seien gewesen „wie zwei Boxer, die eine Weile Schläge ausgetauscht haben und sich dann einander näher fühlen als irgendeinem anderen Menschen“.

Die Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel ( CDU) imponiert ihm: „Vielleicht würde ich als Deutscher Merkel wählen“, sagte Varoufakis. Sigmar Gabriel dagegen sei der „schlimmste Politiker, den ich getroffen habe“. Der SPD-Chef habe geäußert, man werde nicht die „überzogenen Wahlversprechen einer zum Teil kommunistischen Regierung“ finanzieren.

"Leute, die so einen Job mögen, sind gefährlich"

Seinen eigenen Premierminister Alexis Tsipras habe er seit August nicht mehr gesehen, sagte Varoufakis. "Ich glaube, er könnte mir nicht in die Augen schauen." Laut Varoufakis gab Tsipras zu früh nach. "Dadurch bekamen die Gläubiger das Gefühl, sie könnten uns zerstören." Auch wenn er Tsipras nicht mehr gewählt habe, sollte er ihn treffen, würde er ihn umarmen.

Zugleich erklärte Tsipras, seine Zeit als Minister nicht zu vermissen. "Leute, die so einen Job mögen, sind gefährlich." Er selbst sieht sich nur als "political animal".

Kommentare