Varoufakis soll Gespräche mitgeschnitten haben

Yanies Varoufakis hält eine Rede vor einem dunklen Hintergrund.
Der griechische Finanzminister sagt der NYT, Verhandlungen aufgezeichnet zu haben.

Es waren raue Töne, die da beim Treffen der Eurogruppe in Riga im April zu hören waren. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis musste sich von seinen Amtskollegen einiges anhören: Er sei ein Amateur, ein Zocker und Zeitverschwender, hieß es nach dem Gipfel - Gerüchte, die sich hartnäckig hielten. Varoufakis selbst sagte nun der New York Times: "All diese Berichte, dass ich beleidigt wurde, als Zeitverschwender bezeichnet wurde und all das: Lassen Sie mich sagen, dass ich das mit jeder Faser meines Körpers dementiere." Mit einem solchen "Göbbels-artigen Propaganda-Stil" werde versucht, das Klima der Verhandlungen zu ändern. Er könne das auch beweisen: Er habe die Gespräche nämlich aufgezeichnet, so der Minister. Vorspielen könne er die Aufnahmen freilich nicht - er sei schließlich der Vertraulichkeit verpflichtet.

Varoufakis hatte den Bericht am Mittwochabend weder bestätigt noch dementiert. "Meine Achtung der Vertraulichkeit meiner Gespräche mit meinen Amtskollegen (...) ist beispielhaft", erklärte Varoufakis vor Journalisten. Anschließend aber sagte er bei einem Seminar, er sei glücklich darüber, dass manche Angst hätten, dass das, was sie bei dem Treffen der Eurogruppe gesagt haben, ans Tageslicht komme.

In Deutschland griff die "Bild"-Zeitung am Donnerstag den Bericht auf. Sie schreibt von einem "Skandal". Auch in Athen gibt es Empörung. "Es wäre inakzeptabel, falls er es gemacht hat", sagte der Vizepräsident des griechischen Parlaments, Alexis Mitropoulos, der wie Varoufakis der linken Syriza-Partei angehört, am Donnerstag im griechischen Fernsehen.

Erste Juni-Woche

Beliebter wird der Vorfall Varoufakis wohl nicht in der Eurogruppe machen - dabei ist eine Übereinkunft mit den Geldgebern so dringend nötig. Denn Griechenland rennt die Zeit davon. Eine Einigung müsse spätestens in der ersten Juni-Woche erzielt werden, sagte Varoufakis am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Athen. Der Regierung geht das Geld aus, aber eine Vereinbarung über die Auszahlung weiterer Gelder aus dem aktuellen Hilfspaket ist bisher an unterschiedlichen Auffassungen bezüglich Renten- und Arbeitsmarktreformen sowie Haushaltszielen gescheitert. Auf der Suche nach neuen Geldquellen diskutiert die griechische Regierung nun mit den Gläubigern von Europäischer Union,
Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds über die Einführung einer Bankentransaktionssteuer. Varoufakis sagte, darüber hinaus seien alternative Vorschläge für die Anhebung der Mehrwertsteuer gemacht worden.

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