Ungarn: Reich von Medienunternehmer Simicska bricht zusammen

Pedestrians pass by posters showing Hungarian Prime Minister Viktor Orban and his associates in Budapest
Oligarch entschied über Aus wegen "Finanzproblemen". Zahlreiche Medien werden eingestellt.

Der ungarische Oligarch Lajos Simicska wirft das Handtuch und stellt den Betrieb mehrerer seiner Medien wegen "Finanzproblemen" ein. Das berichtete das Klubradio am Dienstag. Betroffen sind das Lanchid-Radio, das ab Mitternacht verstummen wird, sowie die vor 80 Jahren gegründete oppositionelle Zeitung "Magyar Nemzet" und deren Onlineversion.

Der Fernsehsender Hir-TV soll zunächst nicht geschlossen werden, soll jedoch vor einer "Rationalisierung" stehen. Auch das Schicksal der Wochenzeitung "Heti Valasz" ist laut Klubradio ungewiss. Simicska, oft auch als "Medienzar" bezeichnet, forderte die Redaktion auf, sich nach einem neuen Investor umzusehen, dem er das Blatt verkaufen würde. Ansonsten würde dessen Betrieb eingestellt. Die Entscheidung wurde zwei Tage nach den Parlamentswahlen und der schweren Niederlage der Opposition bekanntgegeben.

Der bis 2015 regierungstreue Simicska erklärte Ungarns Regierungschef Viktor Orban damals "den totalen Krieg" und warf dem Fidesz-Chef vor, er wolle die unabhängigen Medien beseitigen. Dagegen würde er, Simicska, ankämpfen. Damit brachte der Medienunternehmer seine bis dahin regierungstreuen Medien auf regierungskritischen Kurs.

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