Wieder Kontakt zu OSZE-Beobachtern

Die Männer seien wohlauf, so die OSZE. Indes finden wieder heftige Kämpfe statt.

Die OSZE hat erstmals wieder Kontakt zu den seit rund drei Wochen in der Ostukraine verschleppten Beobachterteams. "Sie sind okay und nicht verletzt", sagte der Sprecher der OSZE-Mission in Kiew, Michael Bociurkiw, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Einzelheiten wolle er nicht mitteilen, um die Sicherheit der Mitarbeiter nicht zu gefährden.

Im Osten der Ukraine liefern sich Regierungseinheiten seit April blutige Gefechte mit Aufständischen. Die OSZE ist in dem Land mit rund 300 internationalen und 20 lokalen Mitarbeitern vertreten. Zu einer Gruppe von vier OSZE-Beobachtern war der Kontakt am 26. Mai in der Region Donezk abgebrochen. Am 29. Mai verlor die OSZE dann die Verbindung zu einer weiteren Gruppe mit vier Beobachtern und einem ukrainischen Übersetzer in der Nachbarregion Lugansk.

Schwere Gefechte

Im Osten der Ukraine haben sich prorussische Separatisten und Regierungssoldaten indessen erneut schwere Kämpfe geliefert. Es gebe Berichte, dass auf beiden Seiten Panzer in Stellung gebracht worden seien, verlautete aus dem ukrainischen Militär. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht. Am frühen Morgen soll es nahe der Stadt Krasni Liman zu schweren Kämpfen gekommen sein.

Die Stadt war seit Anfang des Monats unter Kontrolle der Regierungstruppen. Separatisten in der Region hätten versucht, durch die Absperrungen der Soldaten zu brechen. An den Kämpfen könnten bis zu 4000 Separatisten beteiligt sein, sagte der Militärvertreter.

Ein Regierungssprecher sagte, der "Einsatz gegen Terroristen" werde fortgesetzt. "Der Kampf geht weiter." Auf die Frage, ob tatsächlich bis zu 4000 Separatisten beteiligt seien, antwortete er: "Dann wird es 4000 Särge geben."

Poroschenko: EU hat Schlüsselrolle in Ukraine-Krise

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko erwartet von der EU weiter Unterstützung, um die schwere politische und wirtschaftliche Krise im Land zu bewältigen. Der Europäischen Union komme bei der Lösung des Konflikts eine Schlüsselrolle zu, sagte der Staatschef bei einem Treffen mit EU-Erweiterungskommissar Stefan Füle in Kiew.

Beide sprachen auch über die von Poroschenko angekündigte einseitige Waffenruhe im Kampf gegen prorussische Separatisten, wie ukrainische Medien am Donnerstag mitteilten. Dazu traf Füle sich auch mit dem ukrainischen Sicherheitsratschef Andrej Parubij. Poroschenko hatte die Initiative am Vortag angekündigt, aber keinen Termin genannt.

Er werde schon bald eine sehr kurze Feuerpause verkünden, in der die prorussische Separatisten ihre Waffen abgeben und auf eine Amnestie hoffen könnten, sagte Poroschenko am Mittwoch in Kiew. Die Aufständischen lehnten den Vorstoß des Staatschefs allerdings ab. "Sie stellen das Feuer ein, wir geben die Waffen ab und sie schnappen sich uns. Das ist sinnlos", sagte der Separatistenführer Denis Puschilin.

Der ukrainische Präsident erwartete am Donnerstag Vertreter aus dem krisengeschüttelten Osten des Landes zu Verhandlungen in Kiew. "Es geht um Unternehmer und Politiker - Mitglieder der militanten Gruppen wurden nicht eingeladen", sagte Poroschenkos Sonderbeauftragte für die Krisenregionen Donezk und Lugansk, Irina Geraschtschenko.

USA drohen Russland mit weiteren Sanktionen

US-Vizepräsident Joe Biden hat Russland mit weiteren Sanktionen gedroht, wenn es den Separatisten im Osten der Ukraine nicht Einhalt gebiete. In einem Telefongespräch mit Poroschenko am Mittwoch sagte Biden, die USA und ihre Partner würden auf Russland weiteren Druck machen, wenn es seinen Einfluss auf die Separatisten nicht nutze, erklärte das US-Präsidialamt.

Die USA und die Europäischen Union haben bisher Sanktionen gegen einzelnen Personen und einige Unternehmen verhängt, weil Russland im März die Halbinsel Krim in sein Staatsgebiet eingliederte.

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