Ukraine vergleicht Scheinreferenden mit Anschluss Österreichs
Die Ukraine hat auf die von Russland und den russischen Besatzungsbehörden angekündigten "Referenden" in den besetzten Gebieten gelassen reagiert. "Weder die Pseudoreferenden noch die hybride Mobilmachung werden etwas ändern", so Außenminister Dmytro Kuleba am Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Die Ukraine werde weiter ihr Gebiet befreien. Das ukrainische Verteidigungsministerium verglich die Vorgänge mit dem Anschluss von Österreich an Nazi-Deutschland 1938.
"Sie erwarten die Ergebnisse von 1938. Anstatt dessen werden sie Hitlers Ergebnis von 1945 bekommen", so das ukrainische Verteidigungsministerium bei Twitter. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen im März 1938 wurde in Österreich eine von der NS-Propaganda vorbereitete Volksabstimmung abgehalten, bei der 99,7 Prozent der Österreicher dem vollzogenen "Anschluss" zustimmten. Der von Diktator Adolf Hitler begonnene Zweite Weltkrieg endete 1945 mit der Kapitulation Deutschlands.
"Naive Erpressung"
Der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, sprach von "naiver Erpressung" und "Angstmacherei". "So sieht die Furcht vor einer Zerschlagung (der russischen Truppen) aus. Der Feind hat Angst und manipuliert auf primitive Art", schrieb der 50-Jährige im Nachrichtenkanal Telegram. Zuvor waren in den besetzten Teilen der Gebiete Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja Scheinreferenden für die Zeit vom 23. bis 27. September angesetzt worden.
Der Berater des Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, sprach von einem "Beruhigungsmittel" einer "Show" für die Kriegszuschauer in Russland. "Seid Ihr sicher, dass Ihr die Zeit, die für die Organisation der Flucht notwendig sein wird, für eine neue Show verschwenden wollt? Versucht es. Das wird interessant", schrieb er. Die ukrainische Armee werde damit fortsetzen, "die Besatzer auf unserem Land zu vernichten".
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