Massive russische Luftangriffe auf die Ukraine: Tote und Stromausfälle
Beobachter in Kiew sprechen von einem der schwersten Luftangriffe in zweieinhalb Jahren Krieg. In 15 Regionen bombardierten die russischen Streitkräfte Kraft- und Umspannwerke, viele Menschen suchten in U-Bahn-Stationen und Luftschutzbunkern Zuflucht.
U-Bahn-Station Kiew
Allein in der ukrainischen Hauptstadt kam es am Montag zu mindestens sieben Explosionen, die Strom- und Wasserversorgung ist nach dem Angriff teilweise unterbrochen, wie Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mitteilte.
Reporter des Kyiv Independent hörten kurz vor 8:30 Uhr Explosionen in der Stadt, einige Minuten später weitere.
Explosionen in Kiew und weiteren Orten
Kurz vor 6 Uhr morgens wiederum ertönten im ganzen Land Fliegeralarm-Sirenen. Explosionen wurden aus dem Umland der Hauptstadt und den Gebieten Schytomir, Chmelnyzkyj, Ternopil und Lwiw gemeldet, wie aus der offiziellen Luftalarm-App hervorgeht.
Auch in Charkiw, Odesa, Vinnytsia, Zaporizhzhia, Kremenchuk, Dnipro, Khmelnytskyi, Kropyvnytskyi, Kryvyi Rih, Lviv, Rivne und Ivano Frankivsk Oblast soll es Explosionen gegeben haben.
Der ukrainischen Luftwaffe zufolge setzte die russische Armee zeitweise elf Langstreckenbomber Tu-95 ein, die Träger von Marschflugkörpern sind. Außerdem wurden demnach Hyperschallraketen Kinschal auf die Ukraine abgefeuert.
Auch aus dem Schwarzen Meer sei die Ukraine beschossen worden.
Russischer Angriff auf Energiesystem der Ukraine
Einen konkreten Überblick über Opfer und Schäden gibt es bisher nicht. Aus Luzk und dem Gebiet Dnipropetrowsk wurde je ein Toter gemeldet.
Ersten Informationen zufolge war erneut das ukrainische Energiesystem ein Hauptziel des Angriffs. Der Energieversorger Ukrenerho verhängte Notabschaltungen. Der Luftalarm dauerte um 10.00 Uhr Ortszeit (9.00. Uhr MESZ) noch an.
Wegen der Nähe der russischen Angriffe zur polnischen Grenze ließ das polnische Militär Abfangjäger aufsteigen, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete. An dem Einsatz waren den Angaben nach auch Flugzeuge anderer Verbündeter beteiligt.
Drohnenangriffe auch auf Russland
Die russische Flugabwehr zerstörte unterdessen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht 20 von der Ukraine auf russisches Gebiet gerichtete Drohnen. Neun davon seien über der Region Saratow, drei über Kursk und jeweils zwei über Belgorod, Brjansk und Tula abgefangen worden. Über den Regionen Orjol und Rjasa sei jeweils eine Drohne entdeckt worden. In Saratow, etwa 900 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt, wurde der Flughafen beschädigt, wie die Behörden mitteilten, eine Frau sei verletzt worden. Am Montagmorgen wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen.
Die Ukraine wehrt seit Februar 2022 eine große russische Invasion ab. Am Samstag beging das zweitgrößte Land Europas seinen 33. Unabhängigkeitstag.
Kommentare