Ukraine: Gefangenenaustausch laut Separatisten noch heuer möglich

Checkpoint in der Ostukraine, bewacht von einem prorussischen Separatisten.
Die prorussischen Rebellensagen, sie wollen die Pariser Gipfelbeschlüsse umsetzen. Selenskyj unterzog seinen Verhandlungsstil einem Vergleich mit jenem Putins.

Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben ihre Bereitschaft zur Umsetzung der Beschlüsse des Ukraine-Gipfels in Paris signalisiert. Der vereinbarte Gefangenenaustausch zwischen Kiew und Donezk könne bis Ende des Jahres durchgezogen werden, sagte die Ombudsfrau Darja Morosowa am Dienstag im Gebiet der prorussischen Separatisten.

Demnach sei ein Austausch nach der Formel "88 gegen 53" möglich, meinte sie. Die ukrainische Seite habe 88 Gefangene; "wir haben 53 bestätigt", sagte sie. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte nach dem Ukraine-Gipfel am Montag in Paris den 24. Dezember als Termin genannt für den Austausch.

Direkter Dialog nötig

In der nicht anerkannten Volksrepublik Luhansk teilte der Politiker Rodion Miroschnik mit, dass der Pariser Gipfel eine Reihe von Punkten beschlossen habe, für deren Umsetzung der direkte Dialog nötig sei. Bisher sprechen die ukrainische Regierung und die Separatistenführungen aber nicht direkt miteinander, sondern über Vermittler in einer Kontaktgruppe.

Die Region Luhansk sei zu diesem Dialog bereit, hieß es. Bekräftigt wurde in der Gipfelerklärung etwa, dass die umkämpften russischsprachigen Gebiete Luhansk und Donezk künftig einen Sonderstatus erhalten sollen. Für die Detailarbeit zu diesem Sonderstatus brauche es aber direkte Gespräche, sagte Miroschnik.

Ukraine: Gefangenenaustausch laut Separatisten noch heuer möglich

Selenskyj, Merkel, Macron, Putin (von links nach rechts).

Putin und Selenskyj als ungleiche Verhandler

Unterdessen hat der neue ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nach dem Gipfel in Paris aus dem Nähkästchen über seinen und Wladimir Putins Verhandlungsstil geplaudert. "Ich bin ein schneller Mensch. Bei mir geht das ruckzuck - und wir einigen uns", sagte der Präsident aus Kiew. Ganz anders halte es der russische Präsident Putin, sagt zumindest Selenskyj. "Es ist schwer, mit ihm zu verhandeln", analysierte der 41-Jährige den Stil des 67-jährigen Kollegen. "Er zerlegt jede Frage ins kleinste Detail, und jedes Wort muss dann einzeln abgestimmt werden."

Woran es liegen könnte? "Naja, sagen wir einfach: Hierbei geht es um eine andere natürliche Biomechanik", schloss der als Komiker und Schauspieler bekannt gewordene Selenskyj aus seiner Beobachtung.

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