Armee nimmt Donezk und Luhansk ins Visier
Bei ihrer "Anti-Terror-Operation" gegen prorussische Aufständische haben ukrainische Regierungskräfte jetzt auch die Großstädte Donezk und Luhansk ins Visier genommen. Der Luhansker Bürgermeister Sergej Krawtschenko sprach am Sonntag von heftigen Gefechten. Bei einem Granatwerferbeschuss seien mindestens ein Kämpfer getötet und vier weitere verletzt worden.
In der Separatistenhochburg Donezk attackierten prorussische Aufständische einen Militärstützpunkt, um Waffen zu erbeuten. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert, sagte Armeesprecher Sergej Starenki. Angaben über Opfer lagen zunächst nicht vor.
Weitere Erfolge
Die Organisation Human Rights Watch (HRW) warf beiden Seiten in der krisengeschüttelten Region erhebliche Menschenrechtsverletzungen vor. Die Separatisten würden Geiseln nehmen, und beim Bombardement der Armee würden Zivilisten getötet, sagte Aktivistin Tatjana Lokschina.
Separatisten hoffen
Die Aufständischen würden bei einer Belagerung der Großstädte Donezk und Luhansk durch die Armee keine Gespräche zur Beilegung der Krise mehr führen. "Eine Blockade würde die Friedensbemühungen begraben", sagte der Separatistenführer Andrej Purgin am Montag in Donezk.
Noch seien die militanten Gruppen zu einem Treffen unter der Vermittlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) bereit. Die Zeit für Verhandlungen etwa über eine Waffenruhe laufe aber ab, sagte Purgin. Die Führung in Kiew hatte bekanntgegeben, mit der Belagerung von Donezk und Luhansk den Widerstand der Separatisten brechen zu wollen.
Der einflussreiche Oligarch Rinat Achmetow rief die Konfliktparteien zu Gesprächen ohne Vorbedingungen auf. "Es gibt keinen anderen Weg zu Frieden als Verhandlungen", sagte der in Donezk geborene reichste Ukrainer. Ein Sturm der Armee auf die Millionenmetropole Donezk hätte "unsägliches Leid" zur Folge, meinte der 47-jährige Unternehmer.
Der Separatistenführer Miroslaw Rudenko begrüßte Achmetows Worte und sprach sich für eine Feuerpause aus. "Es muss aber eine wirkliche Waffenruhe sein und nicht eine taktische Gelegenheit der Armee, ihre Geschütze besser in Stellung zu bringen", sagte Rudenko in Donezk.
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