U-Boot-Affäre in Israel: Neue Festnahmewelle

ThyssenKrupp-Vertriebspartner wird Kronzeuge.

Im Zuge der Ermittlungen zum Korruptionsverdacht beim Kauf deutscher U-Boote hat Israels Polizei erneut sechs Verdächtige festgenommen. Ihnen werde vorgeworfen, Wirtschaftsvergehen und ethische Verstöße begangen zu haben, teilte eine israelische Polizeisprecherin mit.

Das israelische Fernsehen berichtete, unter den am Sonntag Festgenommenen sei auch der frühere Oberkommandierende der Marine, Elieser Marom. Marom war bereits im Juli mit sechs anderen Verdächtigen in der Affäre festgenommen und dann wieder freigelassen worden.

Hintergrund der neuen Festnahmewelle seien offenbar Erkenntnisse bei der Befragung des ehemaligen israelischen Vertriebspartners von ThyssenKrupp Marine Systems, Miki Ganor, berichtete das Fernsehen. Er ist in dem Fall zum Kronzeugen geworden.

Ganor wurde von David Shimron vertreten, der auch persönlicher Rechtsberater von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ist. Auch Shimron wurde in dem Fall bereits von der Polizei befragt. Netanyahu selbst gilt nicht als Verdächtiger in der Angelegenheit.

Bei dem angeblich 1,5 Milliarden Euro teuren Geschäft geht es um drei U-Boote von ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel. Außerdem hat Israel 2015 einen Vertrag zum Kauf von vier Korvetten abgeschlossen.

Netanyahu weist Vorwürfe zurück

Shimron und Netanyahu haben die Korruptionsvorwürfe zurückgewiesen. Netanyahu betonte, er habe sich beim Kauf der U-Boote nur von Sicherheitserwägungen leiten lassen.

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