Über 50.000 deutsche Fake-Konten: Wie Russland auf X kampagnisierte
Das deutsche Außenministerium hat einem Bericht zufolge eine russische Desinformationskampagne auf der Online-Plattform X, ehemals Twitter, aufgedeckt. Ziel der Kampagne sei es offenbar, den Unmut gegen die Regierung zu verstärken und die Unterstützung für die Ukraine zu unterminieren, berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" am Freitag. Zigtausend Fake-Nutzerkonten wurden demnach gefunden. Vorwürfe zu einem Info-Krieg gab es am Freitag auch aus Frankreich.
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Experten hätten im Auftrag des Auswärtige Amts X mit einer speziellen Software analysiert und seien dabei auf ein massives Netzwerk falscher Nutzerkonten gestoßen, die deutschsprachige Inhalte verbreiten, berichtete Der Spiegel. Im Untersuchungszeitraum vom 20. Dezember bis zum 20. Jänner identifizierten die Experten demnach mehr als 50.000 gefälschte Nutzerkonten, die insgesamt mehr als eine Million deutschsprachige Tweets absetzten. Häufig tauche in den Posts der Vorwurf auf, die deutsche Regierung vernachlässige die eigene Bevölkerung, um die Ukraine zu unterstützen, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf die vertrauliche Analyse weiter.
Das Außenministerium in Berlin beobachtet seit geraumer Zeit mit mehreren Datenanalysten Debatten zu außenpolitischen Themen in den Online-Netzwerken. Ziel ist es, Versuche der Einflussnahme durch ausländische Akteure aufzudecken. "Desinformation ist zu einem globalen Bedrohungsfaktor geworden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts dem Spiegel. "Sie wird von denjenigen, die unsere Werte nicht teilen, gezielt eingesetzt, um ganze Gesellschaften zu destabilisieren - nicht nur in westlichen Demokratien, sondern überall."
Gezielte Verbreitung von Falschinformationen
Die französische Regierung warf Russland am Freitag eine gezielte Verbreitung von Falschinformationen über Frankreich im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg im Rahmen es "koordinierten Vorgehens" unter Beteiligung staatlicher Medien wie Sputnik News, RT und RIA Nowosti vor. Das Verteidigungsministerium in Paris erklärte: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sei Frankreich "Ziel einer russischen Desinformationskampagne". Diese habe sich seit Mitte Jänner verstärkt, nachdem Präsident Emmanuel Macron vor einem Sieg Russlands gewarnt und neue Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt habe.
Die Führung in Moskau hatte unter anderem am 17. Jänner erklärt, die russische Armee habe in der Ukraine einen zwischenzeitlich von "französischen Söldnern" genutzten Stützpunkt angegriffen. Paris wies das zurück und bezeichnete die Aussagen über französische Söldner in der Ukraine als eine "grobe Manipulation".
Am Montag seien im Online-Dienst Telegram Listen von Söldnern verbreitet worden, die bei diesem Angriff angeblich getötet wurden, teilte das Ministerium in Paris weiter mit. Einige dieser Listen mit den Namen von angeblichen französischen Söldnern kursieren demnach bereits seit 2022. Am Mittwoch sei die russische "Kampagne" fortgesetzt worden mit Berichten über die angebliche Zerstörung eines französisch-italienischen Luftabwehrsystems vom Typ SAMP/T. Auch hierfür gebe es keine Belege, erklärte das Ministerium.
Der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu erklärte, er rechne angesichts der Intensivierung der Militärhilfe für die Ukraine mit weiteren russischen "Manipulationen" und kündigte an, die Maßnahmen dagegen zu verstärken.
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