Syrien: Türkei greift von USA mitgenutzte Militärbasis an
Die Türkei führt ihren Kampf gegen die Kurden in Syrien fort: Bei einem Drohnengriff auf eine Militärbasis wurden Aktivisten zufolge am Dienstag zwei kurdische Kämpfer getötet und drei weitere schwer verletzt.
Der Stützpunkt werde von der US-geführten internationalen Koalition und kurdischen Kämpfern genutzt, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Von der Basis nahe der Stadt Al-Hasaka aus würden Offensiven gegen den Islamischen Staat (IS) geführt.
Seit Sonntag fliegt die Türkei in Syrien und im Irak Angriffe auf Stellungen kurdischer Milizen, die sie für einen Anschlag am 13. November im Zentrum Istanbuls verantwortlich macht. Ankara greift Ziele in Regionen an, die unter der Kontrolle der syrischen Kurdenmiliz YPG stehen. Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.
USA und Russland riefen die Türkei nun angesichts der heftigen Angriffe zu Zurückhaltung auf. "Wir hoffen, unsere türkischen Kollegen davon überzeugen zu können, von einer übermäßigen Gewaltanwendung auf syrisches Gebiet" abzusehen, um "die Eskalation der Spannungen zu vermeiden", sagte der Kreml-Gesandte für Syrien, Alexander Lawrentjew.
Das US-State Department hat sich ähnlich geäußert.
Bodentruppen vor Einsatz?
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuletzt angegeben, den Einsatz von Bodentruppen im Nachbarland zu erwägen.
Russland habe monatelang "alles getan, um eine groß angelegte Bodenoperation zu verhindern", sagte Lawrentjew in der kasachischen Hauptstadt Astana, wo neue Verhandlungen zum Syrien-Konflikt mit Vertretern aus Russland, dem Iran und der Türkei stattfinden. Er rief alle Beteiligten zur "Fortsetzung der Arbeit" auf, um eine "friedliche Lösung zu finden, einschließlich der Kurden-Frage".
Viele Akteure
Die Türkei unterstützt in Syrien gegen den Machthaber Bashar al-Assad kämpfende Rebellen. Syrien und Russland hingegen sind seit Jahrzehnten miteinander verbündet. Die Verbindung zwischen beiden Staaten ist aber besonders eng, seit Moskau im Jahr 2015 an der Seite Assads militärisch in den Krieg in Syrien eingegriffen hatte. In der Folge hatte sich das Blatt zugunsten des Machthabers gewendet, dessen Truppen eine ganze Reihe von Gebieten zurückerobern konnten.
Die türkische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn der neuerlichen Militäroffensive in Syrien und im Irak 184 „Terroristen neutralisiert“. Den Begriff verwenden Regierung und Streitkräfte der Türkei üblicherweise auch für kurdische Gruppen, die zuletzt in beiden Nachbarländern attackiert wurden. Das türkische Verteidigungsministerium sprach in der Nacht zum Dienstag von Angriffen aus der Luft und mit landgestützten Geschützen. Die genannte Opferzahl ließ sich nicht unabhängig überprüfen.
Fünfte Offensive
Die jüngste Offensive ist die mittlerweile fünfte der Türkei in Nordsyrien. Infolge der Militäreinsätze hält die türkische Armee grenznahe Gebiete in dem Bürgerkriegsland besetzt und kooperiert dabei mit Rebellengruppen.
Seit Beginn des Jahres läuft auch eine separate Offensive im Nordirak. Die Türkei unterhält dort seit 2016 mehrere Militärposten.
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