Es war Premier Andrej Babis merklich unangenehm, als er am Donnerstag, den neuerlichen harten Lockdown für Tschechien bekannt geben musste. Er entschuldigte sich mehrfach, sprach von einer schweren Entscheidung, die auch ihn schmerze. Doch die Infektionszahlen sind erneut dramatisch gestiegen - sie pendeln so täglich um die 8000 - und nähern sich bedrohlich wieder jenen Tagen im Herbst, als das Land die höchsten Infektionszahlen europaweit hatte. Zwar betont Gesundheitsminister Blatnik, dass die Spitäler und Intensivstationen die Situation noch meistern könnten, doch auch in Tschechien hat sich das Virus vor allem in den Altenheimen ausgebreitet und sorgt dort für täglich mehr Todesfälle.
Die zwei Wochen seit Anfang Dezember, in denen das Land eine Art Normalität erlebte, sind also rasch wieder vorbei. Ein schwerer Schlag, vor allem für die Gastronomie und Hotellerie, die jetzt schon wieder zusperren müssen. Zwar verspricht die Regierung neuerlich finanzielle Unterstützung, doch viele Gastronomen klagen, dass sie damit ihr verlorenes Geschäft längst nicht mehr kompensieren können.
Skifahren für Tagesgäste
Die Hotels, in den tschechischen Skigebieten müssen auf das Weihnachtsgeschäft verzichten, mit dem sie bereits fix gerechnet hatten. Offen bleiben allerdings die Liftanlagen, um so zumindest Tagesgäste aus der Umgebung zum Skifahren empfangen zu können.
Friseure bleiben offen
Anders als in Österreich bleiben die Geschäfte offen, wenn auch mit den üblichen Beschränkungen der Besucheranzahl, auch die in Tschechien ohnehin sehr liberalen Öffnungszeiten bleiben. Offenhalten dürfen auch Dienstleister wie Friseure und Kosmetiker. Schulen werden ab Freitag in die verlängerten Weihnachtsferien geschickt.
Auch Feierlichkeiten von Weihnachten bis Silvester werden stark eingeschränkt. Private Treffen von mehreren Haushalten sind maximal bis sechs Personen möglich. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre ab 23 Uhr. Ausnahmen macht die Regierung da nur für die Christmetten am Heiligen Abend. Den Jahreswechsel aber werden auch die Tschechen nur in privaten Räumlichkeiten und im kleinen Kreis erleben. Bars und Kaffees, die weiterhin einen Gassenverkauf betreiben, dürfen aber ohnehin keinen Alkohol ausschenken.
Restaurant bleibt offen -trotz Verbot
Wie streng all die Beschränkungen während der Feiertage eingehalten werden, ist noch nicht abzusehen. Schließlich ist man schon mit den vergleichsweise lockeren Regelungen im Sommer und Herbst sehr freizügig umgegangen. Der Chef eines bekannten italienischen Restaurant in Pilsen, teilt sogar in der Tageszeitung Dnes offenherzig mit dass er weiter offen halte. Offiziell verkaufe man zwar nur über die Gasse, aber wenn ein Gast seine Pizza im Lokal essen wolle, dann lasse man ihn gerne rein. Sei doch besser als dieses Essen aus Plastikgeschirr im Auto.
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