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Truppenbewegungen und Panzer in der Ostukraine
Der Westen ist äußerst besorgt über die neuen Kämpfe in der Ukraine. Mögliches Treffen Putin-Obama.
Die USA und die Europäische Union beunruhigen Berichte über neue Truppenbewegungen und Kämpfe in der Ostukraine. Die US-Regierung äußerte sich "sehr besorgt" über die jüngsten schweren Gefechte und Berichte über Truppenbewegungen in den ostukrainischen Separatistengebieten. Zugleich rief sie alle Seiten auf, sich strikt an die Waffenstillstandsvereinbarung von Minsk zu halten. "Jeder Versuch von Separatistenkräften, zusätzliches Territorium in der Ostukraine zu besetzen, wäre ein heftiger Verstoß (...) gegen das Minsker Abkommen", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Bernadette Meehan, am Sonntag. Sie bekräftigte auch die Aufforderung an Russland, Zusagen von Minsk zu erfüllen, die militärische Versorgung der Rebellen einzustellen und alle Truppen aus der Ukraine abzuziehen.
Bilder aus Donezk:
Die neue EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini nannte die jüngsten Truppenbewegungen in den ukrainischen Separatistengebieten eine "sehr besorgniserregende Entwicklung". Neben Soldaten würden nach Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) auch in erheblichem Umfang schwere Waffen und Panzer in Richtung Westen verlagert, teilte die Italienerin am Sonntagabend mit. Es sei unbedingt notwendig, jede neue Eskalation zu vermeiden.
Von dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verlangte Mogherini erneut, Verantwortung bei der Lösung des Konflikts zu übernehmen. Russland müsse verhindern, dass weitere Waffen und Kämpfer in die Ostukraine gelangten. Bereits dort operierende Truppen unter russischer Kontrolle müssten zurückgezogen werden.
Schwere Kämpfe ausgebrochen
Am Montag kam es in Charkow zu einer Explosion in einer den ukrainischen Soldaten wohlgesonnenen Bar. Dabei wurden elf Menschen verletzt. Es seien Ermittlungen wegen "Terrorismus" aufgenommen worden, teilten die Behörden am Montag mit. Diese würden vom nationalen Sicherheitsdienst SBU geleitet.
Bereits in der Nacht auf Sonntag gab es in der Rebellenhochburg Donezk die heftigsten Gefechte seit der Einigung auf eine Waffenruhe Anfang September. In unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum war Artilleriefeuer zu hören. Berichte von massiven Bewegungen russischer Truppen im Krisengebiet wies der Vizekommandant der Aufständischen, Eduard Bassurin, am Sonntag zurück. Bei dem von der OSZE beobachteten Konvoi handle es sich um eine notwendige Rotation der Aufständischen, sagte er in der Separatistenhochburg Donezk.
Das sehen die AFP-Reporter vor Ort anders. Am Montag berichteten sie erneut von einer Kolonne mit schwerem militärischem Gerät, die sich auf Donezk zubewegt. Es sollen mehr als ein Dutzend Lastwagen sein, mindestens sechs Panzer sowie Haubitzen. Die Lastwagen waren ohne Kennzeichen unterwegs.
Obama und Putin in Peking
Die Ukrainekrise mit bisher etwa 4.000 Toten überschattet auch den Asien-Pazifik-Gipfel (APEC) an diesem Montag und Dienstag in Peking. Mit Spannung wird erwartet, ob es am Rande zu einem Gespräch der beiden Präsidenten Barack Obama und Wladimir Putin kommt. Der russischen Agentur Tass zufolge wird es beim APEC-Gipfel in Peking auch einen "kurzen Kontakt" Putins mit dem australischen Regierungschef Tony Abbot geben, dem Gastgeber des G20-Gipfels am nächsten Wochenende. Wegen des wahrscheinlichen Abschusses der malaysischen Passagiermaschine MH17 im Juli ist das Verhältnis angespannt. Unter den 298 Toten waren 38 Australier. Die Ukraine und westliche Experten machen die von Russland unterstützten Separatisten für den Absturz der Boeing verantwortlich. Die Aufständischen weisen dies zurück.
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