USA

Trumps Kandidat für das Veteranenministerium unter Druck

Trumps Kandidat für das Veteranenministerium unter Druck
Ronny Jackson soll viel getrunken, Mitarbeiter mies behandelt und Medikamente "wie Zuckerl" verteilt haben.

Gegen den von US-Präsident Donald Trump nominierten Kandidaten für die Spitze des Veteranenministeriums gibt es schwere Vorwürfe. Nach Angaben der oppositionellen Demokraten wird dem Arzt und Konteradmiral Ronny Jackson von rund 20 Militärs vorgeworfen, Mitarbeiter mies behandelt und Medikamente "wie Zuckerl" verteilt zu haben.

Auch soll er immer wieder bei der Arbeit betrunken gewesen sein, zitierte der Senator Jon Tester am Dienstag diese Vorwürfe.

Jackson ist derzeit persönlicher Leibarzt des US-Präsidenten. Diesen Posten hatte er auch schon unter Präsident Barack Obama inne. Tester berichtete unter anderem, Jackson sei im Weißen Haus wegen seines großzügigen Umgangs mit Medikamenten der "Süßigkeiten-Mann" genannt worden. Während Flügen sei er durch den Gang gegangen und habe rezeptpflichtige Medikamente zum Einschlafen und Aufwachen "wie Zuckerl" verteilt, sagte der Obmann der Demokraten im Veteranenausschuss des Senats dem Fernsehsender CNN.

Trump: "Wunderbarer Mann"

Auch sei Jackson während solcher Reisen den Berichten zufolge immer wieder betrunken gewesen, sagte der Senator. Der Veteranenausschuss verschob wegen der "schweren Vorwürfe" eine für Mittwoch angesetzte Anhörung zu Jacksons Nominierung, ohne einen neuen Termin anzusetzen.

Trump verteidigte Jackson als "wunderbaren Mann" und kritisierte den Umgang mit seinem Kandidaten. Jackson werde "von einem Haufen Politikern angepöbelt, die nicht nett über unser Land denken", sagte der Präsident bei einer Pressekonferenz mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. Der Präsident legte Jackson allerdings bei demselben Auftritt auch nahe, auf das Ministeramt zu verzichten. Das Nominierungsverfahren sei "zu hässlich und zu ekelhaft", er solle sich dies nicht antun.

Wenig später vollzog Trump dann aber offenbar eine Kurswende. Laut US-Medien vertrat das Weiße Haus nach einem Treffen zwischen Trump und Jackson die Auffassung, dass dessen berufliche Bilanz "tadellos" sei und er sich gegen die "falsche Anschuldigungen" wehren sollte. Jackson hatte sich im Jänner bei Trump beliebt gemacht, als er dem 71-jährigen Präsidenten öffentlich eine gute körperliche und geistige Verfassung und "außergewöhnliche Gene" bescheinigt hatte.

Als Nachfolger Shulkins nominiert

Die Vorwürfe gegen den Arzt schwollen allerdings am Mittwoch weiter an. CNN berichtete unter Berufung auf vier Quellen, Jackson habe während einer Auslandsreise Obamas im Jahr 2015 im betrunkenen Zustand mitten in der Nacht laut an die Hotelzimmertür einer weiblichen Mitarbeiterin geklopft. Wegen des Lärms sei er von Beamten des für die Sicherheit des Präsidenten zuständigen Secret Service gestoppt worden.

Trump hatte den 50-Jährigen Ende März als Nachfolger des von ihm entlassenen David Shulkin nominiert. Shulkin war unter anderem durch Enthüllungen über Missstände im Veteranenministerium unter Druck geraten. Das Ressort ist mit 360.000 Beschäftigten und einem Jahresbudget von 186 Milliarden Dollar (152,30 Mrd. Euro) die größte US-Bundesbehörde nach dem Verteidigungsministerium.

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