"Hallo": Trump betrat als erster US-Präsident Nordkorea

"Hallo": Trump betrat als erster US-Präsident Nordkorea
Ein Handschlag von großer Symbolkraft: Trump schüttelte die Hand von Kim Jong-un und lud ihn nach Washington ein.

US-Präsident Donald Trump hat sich an der innerkoreanischen Grenzlinie mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un zu einem symbolischen Akt getroffen. Die beiden Staatsoberhäupter gingen in der demilitarisierten Zone aufeinander zu, und sagten "Hallo".

"Ich habe nicht erwartet, Sie an diesem Ort zu sehen", sagte Kim. Dann trat Trump ("Es ist eine Ehre, hier zu sein") auf Kims Einladung symbolisch als erster US-Präsident auf nordkoreanisches Gebiet. Kim begleitete ihn zurück auf südkoreanischen Boden. Dort sagten die beiden vor Journalisten einige Worte. Dabei lud Trump sein Gegenüber auch zu einem US-Besuch ein. (Trump: "Wenn alles hinhaut, wird das zu irgendeinem Zeitpunkt passieren.") Das Treffen sei ein "sehr mutiger Akt", sagte der nordkoreanische Diktator. Trump lobte eine "großartige Freundschaft".

Unerwartetes, langes Gespräch

Kim schüttelte auch die Hand von Südkoreas wartenden Präsidenten Moon Jae-In, dem Trump für die Zusammenarbeit dankte. Danach war erwartet worden, dass das von Trump als rein symbolisch bezeichnete Treffen endet, aber er und Kim gingen ohne Moon für weitere Privatgespräche in ein Gebäude. Diese dauerten fast eine Stunde an. Über die Inhalte war vorerst nichts bekannt.

Anschließend ging Trump mit Moon in ein kurzes Meeting. Die beiden traten dann vor die Presse und Trump kündigte die Bildung eines Teams durch Außenminister Mike Pompeo an, das an einem Deal arbeiten solle. Der US-Präsident sagte: "Es war ein historischer Tag. Allein das Treffen war historisch. Es wäre noch historischer, wenn etwas daraus entstünde. Aber vieles ist schon entstanden."

Vor dem Ausflug an die demilitarisierte Zone (DMZ) beriet sich Trump zunächst mit Moon über das weitere Vorgehen im Streit über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm. Trump hatte das Treffen in einer angeblich spontanen Einladung erst am Vortag via Twitter ausgesprochen. In der Folge gab es eine hektische Last-Minute-Diplomatie. Trump betonte mehrmals sein gutes persönliches Verhältnis zu Kim, dem er bereits zweimal bei Gipfeltreffen in Singapur und Hanoi begegnet war - jeweils ohne die nukleare Abrüstung Nordkoreas zu erreichen.

"Hey, lasst uns treffen"

"Gestern habe ich mir so gedacht: Hey, wir sind hier, lasst uns treffen", sagte Trump. Dann habe er seine Twitter-Nachricht herausgegeben. "Nur Händeschütteln und Hallo sagen", sagt Trump. Moon, der Trump an die DMZ begleiten wollte, begrüßte die Pläne für ein kurzes Treffen mit Kim als Ereignis von hoher Symbolkraft. Ein Treffen zwischen Trump und Kim wäre ein "bedeutender Meilenstein", sagte Moon zum Auftakt seiner Gespräche mit Trump. Er könne fühlen, "dass die Blume des Friedens auf der koreanischen Halbinsel" blühe.

Die entmilitarisierte Zone (DMZ) trennt Süd- und Nordkorea seit ihrem Bruderkrieg (1950-53) auf vier Kilometern Breite und etwa 250 Kilometern Länge.

Abrüstarbeit

Trump und Moon wollten Angaben des Weißen Hauses zufolge ihre Anstrengungen fortsetzen, eine vollkommen überprüfbare atomare Abrüstung Nordkoreas zu erreichen. Außerdem sollen die Beziehungen zwischen den USA und Südkorea gestärkt werden.

Seit dem gescheiterten Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim Jong-un im Februar in Vietnam gibt es keine Fortschritte im Atomstreit mit Nordkorea. Beide Seiten konnten in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Pjöngjangs und Gegenleistungen der USA keine Einigung erzielen. Von ihrem ersten Gipfel in Singapur im Jahr 2018 waren hoffnungsvolle Signale ausgegangen. Kim hatte seine Bereitschaft zu einer "kompletten Denuklearisierung" bekräftigt. Doch gibt es bisher keine konkreten Zusagen, bis wann die kommunistische Führung in Pjöngjang ihr Atomwaffenarsenal abrüsten will.

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