Tod von John McCain: Trump darf nicht zu Beerdigung

Der republikanische US-Senator litt an einem aggressiven Gehirntumor. Er starb mit 81 Jahren.

Der bekannte US-Senator John McCain ist tot. Der Vietnamkriegs-Veteran, der einer der profiliertesten Kritiker von US-Präsident Donald Trump innerhalb der republikanischen Partei gewesen war, starb am Samstag im Alter von 81 Jahren, wie sein Büro mitteilte. Der Politiker hinterlässt seine Frau Cindy und sieben Kinder. Seine Frau und weitere Familienmitglieder seien bei ihm gewesen, hieß es.

Bei McCain war im vergangenen Jahr ein aggressiver Gehirntumor diagnostiziert worden. Während der vergangenen Monate war er daher nicht mehr im Senat gewesen, dem er seit mehr als drei Jahrzehnten angehörte. Stattdessen blieb für die Krebstherapie in seinem Haus im US-Staat Arizona.

Es war nicht das erste Mal, dass bei McCain eine Krebserkrankung diagnostiziert wird. In den 90er- und 2000er-Jahren wurden bei ihm mehrere Melanome entfernt - eine bösartige Form von Hautkrebs.

Bilder einer Kämpfernatur

Tod von John McCain: Trump darf nicht zu Beerdigung

McCain mit Ehefrau Cindy im Wahlkampf 2008.

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Mit der umstrittenen Vizepräsentschafts-Kandidatin Sarah Palin.

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McCain als Präsidentschaftskandidat im März 2008 mit seinem Parteifreund George W. Bush.

Tod von John McCain: Trump darf nicht zu Beerdigung

McCain gratuliert seinem Konkurrenten Barack Obama am 19. Jänner 2009 zum Wahlsieg.

Alter und Krankheit "haben Urteil gefällt"

McCains Familie hatte erst am Freitag mitgeteilt, dass der schwer krebskranke Senator seine Behandlung eingestellt hat. "Der Fortschritt der Krankheit und die Unerbittlichkeit des Alterns haben ihr Urteil gefällt", erklärte die Familie. "Mit seiner üblichen Willensstärke" habe der 81-Jährige entschieden, mit der Chemotherapie aufzuhören.

Am Samstagnachmittag um 16.28 Uhr starb McCain dann, wie sein Büro erklärte. Er habe den Vereinigten Staaten 60 Jahre lang "treu gedient".

Kriegsveteran und "Maverick"

McCain saß seit 1987 im US-Senat und hat sich im Laufe der Zeit den Ruf eines "Mavericks" erworben - eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. Er zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über die Parteigrenzen hinweg große Achtung erworben. 2008 trat er als Präsidentschaftskandidat der Republikaner an, verlor die Wahl aber gegen Barack Obama.

1967 geriet er im Vietnam-Krieg in Gefangenschaft, wurde gefoltert und kam erst nach rund fünf Jahren wieder frei. Als Politiker sprach er sich immer wieder gegen Folter aus. Er warb zudem dafür, dass das umstrittene Gefangenenlager Guantanamo geschlossen wird.

Führender Trump-Kritiker

Sein Verhältnis zu war stark belastet. Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Trump den Veteranen übel verhöhnt. Für ihn sei McCain "kein Held", sagte Trump, der selbst einst den Wehrdienst umgangen hatte: "Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?".

McCain stand Trump sehr kritisch gegenüber. Nach dessen Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestierte er ihm Mitte Juli etwa Inkompetenz.

Trump: "Tiefstes Mitgefühl"

Der US-Präsident hat der Familie des Verstorbenen trotz aller Kontroversen kurz nach Bekanntwerden des Todes kondoliert. "Mein tiefstes Mitgefühl und Respekt gehen an die Familie von Senator John McCain", schrieb Trump am Samstag. "Unsere Herzen und Gebete sind bei Euch!"

Dennoch war bereits im Mai nach außen gedrungen, dass McCain seinen politischen Gegner Trump nicht bei der Beerdigung dabeihaben möchte. McCain wünsche sich stattdessen Vizepräsident Mike Pence als Repräsentanten des Weißen Hauses bei der Trauerfeier, hieß es damals aus dem Umfeld des Politveteranen.

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