Trump: Zahlungen an Pornodarstellerin Daniels aus eigener Tasche

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Trump sagt, es seien "keine Wahlkampfmittel verwendet" worden. Eine Affäre mit Stormy Daniels bestreitet er aber weiter.

US-Präsident Donald Trump hat zum ersten Mal Zahlungen seines Anwalts an die Pornodarstellerin Stormy Daniels im Zusammenhang mit einer mutmaßlichen Affäre eingeräumt. "Geld aus der (Wahl-)Kampagne, oder Beiträge für die Kampagne, haben in dieser Transaktion keine Rolle gespielt", schrieb Trump am Donnerstag in einer Reihe von Botschaften auf seinem Twitter-Profil.

In einer Reihe von Tweets bestätigte Trump, dass die 130.000 Dollar, die Daniels erhalten hatte, von ihm selbst stammten. Es habe sich dabei nicht um Wahlkampfgelder gehandelt. Am Vortag hatte Giuliani in einem TV-Interview gesagt, Trump habe das Geld in Raten an seinen Anwalt zurückgezahlt

Er bestritt zudem weiter, Sex mit Daniels gehabt zu haben.

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Stormy Daniels

Trump erklärte, die Summe sei an Cohen zurückerstattet worden. Dieser habe das Geld an Daniels für die Vereinbarung gezahlt, dass die Schauspielerin nicht mehr öffentlich über die mutmaßliche Affäre im Jahr 2006 spricht. Daniels fechtet die Vereinbarung mit Cohen derzeit vor Gericht an und hat Trump zudem wegen Verleumdung verklagt.

Dieser hatte Anfang April an Bord der Präsidentenmaschine "Air Force One" vor Journalisten erklärt, er habe von der Zahlung an Daniels nichts gewusst. Auf die Frage, ob er wisse, woher das Geld für Daniels kam, antwortete er: "Nein, das weiß ich nicht." Der Anwalt von Daniels, Michael Avenatti, sagte dem Sender MSNBC, Trump habe sich selbst mit seinen neuen Tweets womöglich einer weiteren Klage wegen Verleumdung ausgesetzt.

Giuliani leakt

Trump äußerte sich am Donnerstag, nachdem sein Anwalt, der frühere New Yorker Bürgermeister Rudy Giuliani, erklärt hatte, Trump habe von der Zahlung Cohens gewusst. "Soweit ich weiß, kannte er nicht die Einzelheiten, aber generell wusste er, wie Michael solche Dinge klärt", sagte Giuliani in einem Interview des Senders Fox News. Trump habe aber bis vor ungefähr zehn Tagen die Details der Vereinbarung nicht gekannt, die zum Schutz der Familie von Trump geschlossen worden sei.

Giuliani ist ein langjähriger Freund des Präsidenten und seit April einer seiner Rechtsberater. Wie Trump sagte auch er, der Präsident habe nicht gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen, weil das Geld nicht aus Wahlkampftöpfen gekommen sei. Cohen zahlte Daniels das Schweigegeld kurz vor der Präsidentenwahl 2016. Er hatte erklärt, die Summe aus eigenen Mitteln gezahlt und nicht erstattet bekommen zu haben.

Cohen abgehört?

Die Telefonate des persönlichen Anwalts von US-Präsident Donald Trump sind laut einem Medienbericht von US-Ermittlern über einen längeren Zeitraum hinweg abgehört worden. Der Sender NBC News berichtete am Donnerstag unter Berufung auf zwei Insider, dabei sei mindestens ein Anruf zwischen Michael Cohen und dem Weißen Haus belauscht worden.

Gegen Cohen laufen strafrechtliche Ermittlungen wegen mutmaßlicher illegaler Geschäftspraktiken. Vor dreieinhalb Wochen durchsuchten Beamte der Bundespolizei FBI seine Büro- und Privaträume in New York. Dabei beschlagnahmten sie tausende Dokumente und Daten sowie 16 Handys.

Laut NBC News ist unklar, über welchen Zeitraum sich der Lauschangriff auf Cohen erstreckte. Seine Telefongespräche seien jedoch in den Wochen vor den Durchsuchungen abgehört worden. Nach der Razzia sei Trump von anderen seiner Anwälte geraten worden, nicht mehr mit Cohen zu sprechen, zitierte der Sender einen Insider.

Der NBC-News-Bericht über den Lauschangriff auf Cohen schürt Spekulationen, dass die Ermittler bei dem Anwalt zahlreiche potenziell brisante Informationen über Trump gefunden haben könnten. Der Jurist arbeitet seit rund zwölf Jahren für Trump. Er wird häufig als dessen "Ausputzer" bezeichnet, weil er hinter den Kulissen für seinen Chef viele unangenehme Angelegenheiten bereinigt haben soll.

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