Tochter von Putins Sprecher macht Praktikum bei Rechten im EU-Parlament

Kremlin spokesman Peskov listens as Russian President Putin speaks during annual news conference in Moscow
Die Tochter von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow, Elisaweta Peskowa, arbeitet derzeit für Marine Le Pens Ex-Berater Aymeric Chauprade im EU-Parlament.

Eine Tochter von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow absolviert derzeit ein Praktikum im EU-Parlament. Elisaweta Peskowa sei seit vergangenen November und noch bis Ende April 2018 bei ihm beschäftigt, bestätigte am Montag der französische Abgeordnete Aymeric Chauprade einen Bericht von Radio Free Europe. Nach Angaben des ehemaligen außenpolitischen Beraters der französischen Rechtspopulistin Marine Le Pen hat Peskowa jedoch keinen Zugang zu vertraulichen Dokumenten.

Die Tochter von Wladimir Putins Sprecher studiert nach Angaben Chauprades in Frankreich Jus. Als Praktikantin erhalte sie derzeit 1.000 Euro im Monat. Sie habe nur Zugang zu öffentlichen Dokumenten und sei auch bei vertraulichen Debatten nicht dabei, beteuerte der Abgeordnete, der dem außenpolitischen Ausschuss und dessen für Sicherheits- und Verteidigungsfragen zuständigem Unterausschuss angehört und zudem Mitglied der EU-Russland-Delegation ist.

"Keine vertraulichen Dokumente"

Eine Sprecherin des Europaparlaments bestätigte, dass "Assistenten und Praktikanten von Abgeordneten keinen Zugang zu vertraulichen Dokumenten haben". "In Wahrheit hatte auch Herr Chauprade niemals Zugang zu vertraulichen Dokumenten", fügte sie in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP hinzu. Einem EU-Vertreter zufolge verfügt das Europaparlament insgesamt über so gut wie keine geheimen oder ausgesprochen vertraulichen Dokumente.

Chauprade war 2014 für Le Pens Front National ins Europaparlament gewählt worden, hatte sich dann aber mit der Parteiführung überworfen und ist seit 2015 unabhängiger Abgeordneter. Ende Mai wird ein neues Europaparlament gewählt. Die Sorge innerhalb der EU vor einer Einflussnahme von außen, vor allem von Seiten Moskaus, ist groß. Der Pressedienst des Kreml war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Kommentare