Taliban stellen Leichen von angeblichen Entführern öffentlich aus

AFGHANISTAN-PAKISTAN-CONFLICT
Männer wurden aufgehängt, Taliban wollen nach ihrer Machtübernahme Verbrecher abschrecken.

Die militant-islamistischen Taliban haben in der westafghanischen Stadt Herat die Leichen von vier Männern öffentlich zur Schau gestellt, die einen Händler und seinen Sohn entführt haben sollen. Der von den Taliban gestellte Vizegouverneur Maulaui Shir Ahmed Amar sagte am Samstag, Taliban-Kämpfer hätten die Männer bei Gefechten getötet und ihre Gefangenen befreit. Die Männer "wurden aufgehängt, damit niemand es mehr wagt, solche Verbrechen zu begehen", sagte Amar der dpa.

Auf Aufnahmen aus Herat war zu sehen, wie Schaulustige eine Leiche mit ihren Handys filmen, die in Ketten umwickelt auf dem Hauptplatz der Stadt an einem Kran aufgehängt ist.

Während ihrer Herrschaft in den späten 1990er Jahren waren die Taliban dafür bekannt, Verbrechen mit öffentlichen Auspeitschungen zu bestrafen, Menschen öffentlich zu steinigen und Gliedmaßen zu amputieren. 2001 wurde ihr Regime durch den US-Einmarsch gestürzt. Mit dem Abzug der internationalen Truppen übernahmen die militanten Islamisten Mitte August wieder die Macht in Afghanistan. Das Land ist nach Jahrzehnten von Krieg und Konflikt auf internationale Unterstützung angewiesen. Viele Staaten wollen Hilfslieferungen an Bedingungen knüpfen. Beobachter befürchten, dass die Taliban trotz aller Hoffnungen auf einen gemäßigteren Kurs wieder mit harter Hand regiert.

Sieben Tote nach Explosion eines Sprengsatzes

In der östlichen Provinz Nangarhar starb bei der Explosion eines Sprengsatzes bei einem Taliban-Konvoi mindestens ein Mensch. Sieben weitere Menschen wurden bei dem Vorfall am Samstag in der Früh verletzt, wie örtliche Medien und Quellen berichteten. Ein Taliban-Sprecher bestätigte der dpa eine Explosion in der Provinzhauptstadt Jalalabad. Örtliche Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, eine am Straßenrand versteckte Bombe sei detoniert, als der Konvoi die Gegend durchquerte.

In Nangarhar, einst Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), hat die Zahl der Mord- und Bombenanschläge zugenommen, seit die Taliban Mitte August die Kontrolle über Afghanistan übernommen haben. Der IS hat einige der Anschläge für sich reklamiert. Die Taliban und der IS haben in der Vergangenheit gegeneinander gekämpft.

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