Syrien: Opposition nimmt an Gesprächen doch teil

Sinneswandel der HNC durch Garantien der USA und der Vereinten Nationen zustande gekommen.

Die wichtigste syrische Oppositionsgruppe HNC hat ihre Teilnahme an den Friedensverhandlungen für das Bürgerkriegsland doch noch zugesagt. Der von Saudi-Arabien unterstützte Hohe Verhandlungsrat (HNC) kündigte am Freitagabend an, er werde eine Delegation nach Genf entsenden.

Der TV-Nachrichtensender al-Arabiya al-Hadath berichtete, der Sinneswandel sei durch Garantien der USA und der Vereinten Nationen zustande gekommen. Der HNC hatte ein Ende der Bombardierungen zur Vorbedingung für eine Teilnahme an den Genfer Verhandlungen gemacht.

Am Nachmittag hatte der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura in Genf erste Gespräche mit Vertretern der syrischen Regierungsdelegation aufgenommen. Nach einer ersten Konsultationsrunde sagte der Diplomat, er gehe davon aus, am Sonntag mit einer Delegation der Opposition sprechen zu können. Eine formelle Zusage der Opposition dafür habe er aber noch nicht erhalten.

Bei den Gesprächen sollen Vertreter der Regierung und der Opposition nach fünf Jahren Bürgerkrieg unter Vermittlung der UN über die Zukunft des Landes verhandeln. Es ist der dritte Versuch, den Konflikt politisch zu lösen. Zuletzt fand Anfang 2014 ein Gipfel statt. Zunächst sind indirekte Gesprächsrunden geplant, in denen de Mistura einzeln mit den verschiedenen Parteien spricht. Verhandlungen mit allen Seiten an einem Tisch stehen noch nicht an. Die erste Phase dürfte nach Einschätzung de Misturas zwei bis drei Wochen dauern und soll einen "echten Waffenstillstand" zum Ziel haben.

4,6 Millionen Syrer aus dem Land geflohen

Seit Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 sind mehr als 250.000 Menschen umgekommen. 4,6 Millionen Syrer sind nach UNO-Angaben vor der Gewalt ins Ausland geflohen, weitere 6,6 Millionen Menschen im Land selbst vertrieben. 13,5 Millionen Syrer brauchen humanitäre Hilfe.

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