Syrien: Offenbar 36 getötete Zivilisten bei Anti-IS-Operation

FILE PHOTO: A chair is seen amid devastation in al-Hajar al-Aswad
Insgesamt gab es 43 Tote in Deir Ez-Zor. Die Assad-Truppen eroberten unterdessen den letzten Stützpunkt des IS im Landessüden.

Bei Luftangriffen der internationalen Koalition auf ein Versteck der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sind im Osten Syriens laut Aktivisten dutzende Zivilisten getötet worden. 36 Angehörige von IS-Kämpfern seien am Samstag bei Angriffen auf das Dorf Abu Husn in der Provinz Deir Ez-Zor gestorben, darunter 17 Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Die Identität von sieben weiteren Leichen sei noch ungeklärt. Es handle sich um die höchsten Opferzahlen bei Luftangriffen seit Beginn der Offensive kurdischer Streitkräfte gegen die letzten vom IS gehaltenen Gebiete in Deir Ez-Zor, erklärte die Beobachtungsstelle.

Erst am Dienstag waren bei Luftangriffen auf die Ortschaft Al-Shaafa 32 Familienangehörige von IS-Kämpfern getötet worden. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten vor Ort, für Medien sind ihre Angaben schwer zu überprüfen.

Im September hatten die von kurdischen Soldaten dominierten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mit Unterstützung der US-geführten Koalition eine Offensive auf die verbliebenen IS-Hochburgen in Deir Essor begonnen. Ein Sprecher der Koalition sagte der Nachrichtenagentur AFP in dieser Woche, bei den Angriffen werde der Vermeidung ziviler Opfer "höchste Priorität" eingeräumt.

Südsyrien: Letzter IS-Stützpunkt eingenommen

Syrische Truppen haben am Samstag nach Angaben von Aktivisten den letzten Stützpunkt der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Süden des Landes eingenommen. Soldaten der Regierung von Machthaber Bashar al-Assad hätten Tloul al-Safa eingenommen, nachdem sich die IS-Kämpfer in Richtung der Badiya-Wüste zurückgezogen hätten, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Tloul al-Safa liegt zwischen den Provinzen Damaskus und Sweida.

In den vergangenen Wochen hatten die Regierungstruppen ihre Luftangriffe auf Tloul al-Safa verstärkt. Zudem wurde die Zahl der Soldaten deutlich aufgestockt. Er vermute, dass der Rückzug der bis zu tausend Jihadisten Folge einer Vereinbarung mit den Regierungstruppen sei, sagte der Chef der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen von Aktivisten vor Ort. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Die amtliche syrische Nachrichtenagentur SANA meldete, die Regierungstruppen hätten einen "bedeutenden Fortschritt" in Tloul al-Safa erzielt. Die "befreiten Zonen" würden weiter auf der Suche nach Jihadisten durchkämmt. Mittlerweile kontrollieren die von Russland unterstützten Regierungstruppen wieder zwei Drittel des syrischen Staatsgebiets.

Die IS-Miliz hatte Ende Juli nach einer Serie blutiger Anschläge mit mehr als 260 Toten in der südlichen Provinz Sweida rund 30 Drusen entführt, die meisten von ihnen Frauen und Kinder. Mehrere Geiseln wurden später getötet, 23 wurden freigelassen.

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