Syrien-Konflikt: Die Deutschen stiegen ein

Tornado der deutschen Bundeswehr
Zwei deutsche Tornado-Jets absolvierten erste Aufklärungsflüge in der Bürgerkriegs-Region.

Zwei deutsche Tornado-Jets sind am Freitag erstmals vom türkischen Stützpunkt Incirlik zu Aufklärungsflügen im Syrien-Einsatz gestartet. Die Ziele wurden den Piloten vom internationalen Hauptquartier in Katar vorgegeben, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Er wollte sich nicht dazu äußern, ob die Jets über Syrien oder dem Irak unterwegs waren. Beide Länder zählen zum Einsatzgebiet. Nach Angaben aus Militärkreisen dauerten die Flüge knapp drei Stunden. Auch künftig sollen durchschnittlich zwei Maschinen pro Tag abheben. In der kommenden Woche will die Bundeswehr zwei weitere Jets nach Incirlik verlegen, dann stehen dort insgesamt sechs Tornados zur Verfügung.

Die Aufklärungsflüge sind Teil des Bundeswehr-Einsatzes gegen die Extremistenmiliz IS. Auch wenn die Bundeswehr nicht selbst bombardiert: Deutschland dürfte durch das Engagement stärker ins Visier der IS-Terroristen geraten. Außerdem versorgt ein ebenfalls in Incirlik stationiertes deutsches Tankflugzeug bereits seit Dezember Kampfjets der internationalen Koalition mit Treibstoff. Der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" erhält im Persischen Golf Geleitschutz von einer deutschen Fregatte, und im Nordirak bilden Bundeswehr-Soldaten seit einem Jahr kurdische Peschmerga-Kämpfer für den Einsatz gegen den IS aus.

Sondergesandte in Damaskus

Der UNO-Syriengesandte Staffan de Mistura ist am Freitag in Damaskus zu Gesprächen über eine Beilegung des fast fünfjährigen Konflikts eingetroffen. Wie ein AFP-Reporter berichtete, empfing Vizeaußenminister Ayman Sussan den ranghohen UN-Diplomaten in Damaskus. Für Samstag war eine Unterredung mit dem syrischen Außenminister Walid al-Moualem vorgesehen.

Dabei sollte es unter anderem um diesen Monat anstehende Gespräche zwischen Vertretern der syrischen Regierung von Staatschef Bashar al-Assad und ihrer Gegner gehen. Die UNO hofft, dass die Gespräche ab dem 25. Jänner in Genf stattfinden.

Internationale Konferenz

Rebellengruppen beklagten indes, de Mistura dränge die Opposition zu zu weitreichenden Zugeständnissen gegenüber dem Assad-Regime, die "das Leiden unseres Volkes und das Blutvergießen" noch verlängerten. Es werde keine Konzessionen geben, die gegen die "Prinzipien der Revolution" verstießen, hieß es in einer Erklärung mehrerer Gruppen von Regierungsgegnern, die am Freitag veröffentlicht wurde. Auch wurde ein Zeichen des guten Willens - ein Ende der Attacken auf Zivilisten-Wohngegenden, ein Ende der Blockade von Rebellengebieten und die Freilassung von gefangenen Regimegegnern - gefordert.

Wegen der Krise zwischen Saudi-Arabien und dem Iran könnten die jüngsten Friedensbemühungen für Syrien gefährdet sein. An den beiden internationalen Konferenzen in Wien im vergangenen Oktober und November hatten auch Vertreter Riads und Teherans teilgenommen. Es war erstmals gelungen, alle wichtigen ausländischen Akteure in dem Konflikt an einen Tisch zu bekommen.

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