Südkoreaner an Grenze zu Nordkorea erschossen

Zwei Soldaten patrouillieren an der demilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea.
Vorfall an der innerkoreanischen Grenze: Ein Mann wurde beim Durchqueren eines Flusses von Soldaten getötet.

Ein Südkoreaner ist am Montag von einem Grenzsoldaten bei dem Versuch erschossen worden, den Grenzfluss Imjin nach Nordkorea zu durchqueren. Soldaten hätten ihn mehrfach aufgefordert zurückzukehren, erklärte das südkoreanische Verteidigungsministerium in Seoul. "Der Mann hat darauf nicht reagiert."

Ein Mitglied des Generalstabs sagte der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, der Mann habe sich an einer Boje festgehalten, als er erschossen worden sei. Eine Ermittlung sei eingeleitet worden, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Die Identität des Mannes sei noch nicht geklärt. Der Vorfall ereignete sich etwa sechs Kilometer entfernt vom Park Imjingak in Südkorea.

Kaesong wieder geöffnet

Unweit der innerkoreanischen Grenze wurde indes - fünf Monate nach ihrer Schließung - die von Nord-und Südkorea gemeinsam betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong wieder in Betrieb genommen. Heute morgen überquerten erste südkoreanische Manager, Autos und Lastwagen die Grenze. Kaesong liegt etwa zehn Kilometer hinter der Grenze auf nordkoreanischem Gebiet und ist eine wichtige Devisenquelle für Pjöngjang.

Kaesong wurde im April auf dem Höhepunkt politischer Streitigkeiten zwischen dem kommunistischen Nordkorea und dem von den USA unterstützten Südkorea geschlossen: Nordkorea zog unter Verweis auf ein gemeinsames Militärmanöver Südkoreas und der USA seine 53.000 Arbeiter aus dem 2004 gegründeten Industriegebiet ab.

Grundsatzabkommen

"Ich hoffe, dass wir wieder gut zusammenarbeiten können, genauso wie vorher", sagte ein 50-jähriger südkoreanischer Manager, der nicht namentlich genannt werden wollte. "Ich bin ein bisschen beunruhigt, weil man nie wissen kann, ob der Norden seine Meinung in Zukunft wieder ändert." Nach zahlreichen Verhandlungsrunden hatten Nord- und Südkorea bereits Mitte August ein Grundsatzabkommen zu der Sonderwirtschaftszone geschlossen. Sie verpflichteten sich darin, schnellstmöglich für die Rückkehr zum normalen Betrieb zu sorgen und Kaesong nicht noch einmal zum Opfer politischer Spannungen werden zu lassen.

Die südkoreanische Seite konnte bei den Verhandlungen einige Bedingungen durchsetzen. So soll der Industriepark für ausländische Investoren geöffnet werden. Davon erhofft sich Seoul, dass der Norden nicht erneut zu derart drastischen Maßnahmen wie einer Schließung greifen wird. Bisher sind in Kaesong 123 südkoreanische Firmen vertreten. Rund 820 Manager und Angestellte sollten am Montag aus Südkorea nach Kaesong fahren, gut die Hälfte dann auch dort über Nacht bleiben.

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