Streikaufruf im EU-Parlament
Es ist ein stiller Protest, den die Beamten des Europäischen Parlaments am Mittwoch, den 5. Juni abhalten sollten. Nach Angaben des streitbaren Abgeordneten Hans-Peter Martin verweigern die Beamten den ganzen Tag den Arbeitscomputer. Eine der Gewerkschaften rief die 5540 Beschäftigten zu einem "No-PC-Day" auf. So sollten sie zwar im Dienst erscheinen, aber den ganzen Tag ihre Computer nicht einschalten. Das galt für Beamte des Parlaments, nicht aber von Rat und Kommission.
Der Grund war Protest gegen die Verlängerung der Arbeitszeit der EU-Beamten und der Anhebung ihres Pensionsalters.
Martin selbst gab sich empört: Der Protest sei "absurd" und zeuge von "der Abgehobenheit" angesichts der Tatsache, dass die europäische Bevölkerung krisenbedingt sparen müsse, während "EU-Beamte unglaublich privilegiert" seien.
Die Maßnahme kam für Martin einer Arbeitsverweigerung gleich. "Im Interesse der Wähler werde ich das natürlich beobachten", hieß es in der Aussendung. Den EU-Beamten blühen eine geplante Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 40 Stunden und die Anhebung des Pensionsalters von 63 auf 65 bzw. 67 Jahre. Zudem stehen ein Stellenabbau und weitere Maßnahmen auf dem Programm.
Doch im Lauf des Mittwoch wurde klar: Viele Beamte dürften sich nicht an die Aufforderung gehalten haben. Ein Rundruf ergab, dass kaum jemand etwas von dem "Streik" bemerkt haben will.
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