Steinmeier besorgt über Entwicklungen in den USA

Frank-Walter Steinmeier mit Brille und Anzug.
Steinmeier zeigte sich skeptisch, ob es gelingen könne, Trump die Bedeutung der EU für Europa verständlich zu machen.

Der scheidende deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich tief besorgt über den Kurs der USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump gezeigt. "Es geht nicht um Kleinigkeiten, sondern um Grundfragen unseres Selbstverständnisses wie bei der Haltung zur Folter", sagte Steinmeier der Süddeutschen Zeitung (Freitagsausgabe). Trump hatte zuvor gesagt, er glaube, dass Folter "funktioniert". Steinmeier zeigte sich skeptisch, ob es gelingen könne, Trump die Bedeutung der EU für Europa verständlich zu machen. "Ich habe nicht die naive Hoffnung, ihm das Wachsen und Werden der Europäischen Union aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs erklären zu können", sagte der SPD-Politiker. "Aber dass die USA nichts davon haben, wenn Europa geschwächt wird, das sollte einleuchten."

"Ich war entsetzt"

Verwundert zeigte sich Steinmeier darüber, wie wenig Trump vom freien Welthandel halte. "Dass ein französischer und ein chinesischer Präsident ihrem neuen amerikanischen Kollegen die Vorteile einer offenen Welt und eines freien Welthandels öffentlich nahebringen müssen, hätte ich mir bis vor wenigen Tagen beim besten Willen nicht vorstellen können", sagte er. Besorgt zeigte sich Steinmeier auch über die Entwicklung der Innenpolitik in den USA. "Ich war trotz langer Jahre in der Politik entsetzt über diesen amerikanischen Wahlkampf", sagte er. "Nie haben wir eine solche Polarisierung in der amerikanischen Innenpolitik erlebt." Steinmeier gibt am Freitag sein Ministeramt auf. Im kommenden Monat soll er zum Bundespräsidenten gewählt werden.

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