Srebrenica: Freispruch für bosnischen Ex-Kommandanten aufgehoben

Naser Oric im Oktober 2017.
Berufungsgericht in Sarajevo ordnete neuen Prozess für Naser Oric an - Anklage wegen Ermordung von serbischen Kriegsgefangenen.

Ein im Oktober in erster Instanz verkündeter Freispruch für den ehemaligen Kriegskommandanten von Srebrenica, Naser Oric, ist in Bosnien-Herzegowina aufgehoben worden. Dies hat das für Kriegsverbrechen und Organisierte Kriminalität zuständige Gericht Bosnien-Herzegowinas hat in Sarajevo entschiedne. Der Berufungssenat des Gerichts ordnete einen neuen Prozess gegen den 51-jährigen Oric an.

Aus dem Gericht Bosnien-Herzegowinas wurde die Entscheidung bestätigt, die Details sollen nachträglich bekannt werden. Die Anklage gegen Oric bezieht sich auf die Ermordung von drei serbischen Kriegsgefangenen im Jahr 1992.

Festnahme in der Schweiz

Der ehemalige Leibwächter des früheren serbischen Präsidenten Slobodan Milosevic gilt vielen Bosniaken (Muslimen) als Kriegsheld. Während des Bosnienkriegs organisierte er die Verteidigung der Stadt Srebrenica, in der später serbische Einheiten rund 8.000 muslimische Männer und Buben töteten. Das Massaker vom Juli 1995 gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und wurde als Völkermord eingestuft.

Oric war 2006 vom Internationalen Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. In einem Berufungsverfahren wurde er aber freigesprochen. 2015 war er in der Schweiz auf Basis eines serbischen Haftbefehls vorübergehend festgenommen worden, kam später allerdings frei.

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