Söder hält Abschaffung deutscher Grenzkontrollen für verfrüht

Söder hält Abschaffung deutscher Grenzkontrollen für verfrüht
Bayerns Ministerpräsident ist von positiver Wirkung überzeugt. EU-Kommission pocht dagegen auf ein Ende der Maßnahme.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hält die Abschaffung von Kontrollen an den deutschen Grenzen angesichts des aus seiner Sicht noch mangelhaften Schutzes der EU-Außengrenzen für verfrüht. "Europa ist auf einem guten Weg, was den Schutz der Außengrenzen angeht - aber noch nicht am Ziel", sagte der designierte CSU-Vorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe (online Dienstag).

"So lange die Außengrenzen noch nicht so geschützt sind, wie es notwendig wäre, machen nationale Grenzkontrollen weiter Sinn", fügte Söder hinzu. Sie hätten eine positive Wirkung und seien von der Bevölkerung auch akzeptiert.

Seit Herbst 2015 kontrolliert die deutsche Bundespolizei drei Grenzübergänge zwischen Bayern und Österreich, obwohl das dem Schengen-Abkommen widerspricht. Im August 2018 reaktivierte die bayerische Staatsregierung zudem die bayerische Grenzpolizei, die sich an Grenzkontrollen beteiligt.

Avramopoulos

Zuvor hatte EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos auf ein Ende der umstrittenen Grenzkontrollen gepocht. "Wir glauben, dass die Zeit für Maßnahmen gekommen ist, um die vorübergehenden Kontrollen an den Binnengrenzen aufzuheben und Schengen vollständig wiederherzustellen", sagte Avramopoulos den Zeitungen.

Die 26 Länder des Schengen-Raums wollen untereinander eigentlich auf Grenzkontrollen verzichten. Ausnahmen sind bei einer ernsten Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder der Inneren Sicherheit möglich. Neben Österreich und Deutschland haben im Zuge der Migrationskrise 2015 auch Dänemark, Schweden und Norwegen die Grenzkontrollen wieder eingeführt.

Das Europaparlament will die Möglichkeit von Grenzkontrollen im Schengen-Raum nun drastisch beschränken. Eine Mehrheit der Abgeordneten hatte sich Ende November dafür ausgesprochen, die Höchstdauer der Kontrollen auf ein Jahr zu verringern. Mit dem Votum legte das Europaparlament zunächst allerdings nur seine Position für Verhandlungen mit den EU-Staaten fest.

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