Slowakei: Erste Festnahmen nach Mord an Journalisten Kuciak

Slowakei: Erste Festnahmen nach Mord an Journalisten Kuciak
Die Kriminalpolizei nahm acht verdächtige Personen fest. Der Auftragsmörder ist vermutlich unter den Festgenommenen.

Sieben Monate nach dem Mord an dem Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Martina Kusnirova hat die slowakische Kriminalpolizei NAKA aller Wahrscheinlichkeit nach den oder die Auftragsmörder festgenommen. Das berichtete die slowakische Tageszeitung Dennik N am Donnerstag auf ihrer Webseite unter Berufung auf Polizeikreise.

Demnach sind auf Anweisung der zuständigen Staatsanwaltschaft in der Nacht auf Donnerstag insgesamt acht Personen in der Südslowakei festgenommen worden. Derzeit würden noch mehrere Hausdurchsuchungen in der Kleinstadt Kolarovo laufen, so die Zeitung. Einzelheiten wollte die Polizei vorerst nicht veröffentlichen.

Razzien

Laut Medienberichten in der Slowakei könnten sowohl die Täter selbst sowie Personen, die Beihilfe am Auftragsmord geleistet hatten, unter den Festgenommenen sein. Der Fernsehsender TV JOJ vermeldete, dass eine der Razzien im Haus eines ehemaligen Polizisten, Tomas S, durchgeführt wurde, der derzeit als Wachmann arbeiten soll. Bei der Hausdurchsuchung sollen auch Polizeihunde eingesetzt worden sein. Informationen über eventuelle Auftraggeber des Mordes waren vorerst nicht bekannt.

Die Nachricht über die Festnahmen sorgte in der Slowakei für Erleichterung. Der sozialdemokratische Ministerpräsident Peter Pellegrini zeigte sich erfreut: "Die Aufklärung und Bestrafung der Täter in diesem Fall ist eine der Prioritäten meiner Regierung. Ich bin sehr froh, dass Strafrechtsorgane jetzt handeln," erklärte der Premier.

Der Aufdeckerreporter Kuciak und seine Verlobte wurden am 21. Februar in ihrem Haus im südslowakischen Velka Maca erschossen aufgefunden. Der brutale Doppelmord erschütterte das Land und führte zu den größten Massenprotesten seit der Wende 1989, die schließlich zum Sturz der Regierung des damaligen Premiers Robert Fico führten.

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