Nach Drohungen an Kiew: Slowakei steht als Gastgeber für Verhandlungen bereit
Die Slowakei steht eigenen Angaben zufolge als Gastgeber für mögliche Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine bereit. "Wenn jemand Friedensgespräche in der Slowakei organisieren will, werden wir bereit sein und uns gastfreundlich zeigen", erklärte Regierungschef Robert Fico am Freitag im Onlinedienst Facebook. Zuvor hatte bereits Außenminister Juraj Blanár mitgeteilt, die Slowakei biete an, "solche Verhandlungen auf slowakischem Boden abzuhalten".
An den Gesprächen müssten Vertreter aller Konfliktparteien "und deshalb auch Russland" teilnehmen, betonte Blanár am Freitag bei Facebook.
"Plattform" für Verhandlungen
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Vortag gesagt, die Slowakei habe vorgeschlagen, als "Plattform" für Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine zu dienen. Putin bezeichnete den Vorschlag als "akzeptabel" und lobte die "neutrale Position" der Slowakei.
Blanár erklärte am Freitag, Putins Reaktion sei "ein positives Signal" aus Russland in den Bemühungen, "diesen Krieg, dieses Blutvergießen und diese Zerstörung so schnell wie möglich zu beenden". Die Slowakei habe Kiew bereits im Oktober mitgeteilt, dass sie bereit sei, Friedensgespräche auszurichten, fügte der Minister hinzu.
Die Slowakei drohte Kiew zuvor mit Gegenmaßnahmen, sollte die Ukraine wie erwartet den Transit von russischem Gas in das mitteleuropäische Land stoppen.
Die Slowakei denke darüber nach, die Notstromversorgung nach dem 1. Jänner einzustellen, sagte Premierminister Robert Fico in einem auf Facebook veröffentlichten Video am Freitag. "Wenn es unvermeidlich ist, werden wir die Stromlieferungen, die die Ukraine während der Netzausfälle benötigt, stoppen."
Ab 1. Jänner kein russisches Gas mehr über Ukraine
"Oder wir werden uns auf ein anderes Vorgehen einigen." Die Ukraine hat mitgeteilt, dass sie ab dem 1. Jänner kein russisches Gas mehr über ihr Territorium fließen lassen wird.
Der slowakische Regierungschef Fico ist einer der wenigen Staatenlenker in Europa, die weiterhin Nähe zum Kreml pflegen. Kurz vor Weihnachten hatte er Putin in Moskau einen von anderen EU-Staaten kritisierten Besuch abgestattet.
Kommentare