"Serbische Liste" zieht sich aus Kosovo-Regierung zurück

"Serbische Liste" zieht sich aus Kosovo-Regierung zurück
Die "Serbische Liste" ist mit zehn Abgeordneten im kosovarischen Parlament vertreten.

Die im Kosovo mitregierende, Belgrad-treue "Serbische Liste" zieht sich aus der Regierung des Premiers Ramush Haradinaj zurück. Dies teilte ihr Chef Goran Rakic am Dienstag nach einem Treffen mit Serbiens Staatschef Aleksandar Vucic mit.

Die Entscheidung wurde mit der Aktion der kosovarischen Sonderpolizeieinheit ROSU am Montagnachmittag in Nord-Mitrovica und der Festnahme von Marko Djuric, dem Leiter des serbischen Regierungsbüros für den Kosovo, begründet. Djuric wurde nach einer kurzen Einvernahme in Prishtina des Landes verwiesen. Er erschien am Dienstag mit Verbänden an beiden Händen vor Journalisten in Belgrad. Er sei von Polizisten verprügelt und bedroht worden, aber wieder wohlauf, sagte Djuric.

Die "Serbische Liste" ist mit zehn Abgeordneten im kosovarischen Parlament vertreten. In der Regierung Haradinajs stellt sie drei Minister und einen Vizepremier. Die Entscheidung der "Serbischen Liste" dürfte die Parlamentsmehrheit der kosovarischen Regierung infrage stellen.

Im Einklang mit den Gesetzen

Die kosovarische Polizei hatte Djuric am Montagnachmittag festgenommen. Der serbische Regierungsvertreter war trotz eines Einreiseverbotes zu einem Treffen von Kosovo-Serben gekommen. Medienberichten zufolge wurde Djuric zunächst nach Pristina (Prishtina) und von dort in Richtung serbische Grenze gebracht. Staatspräsident Hashim Thaci sagte, dass die kosovarische Polizei im Einklang mit den Gesetzen gehandelt habe. Die Lage im serbischen Nord-Mitrovica war Montagabend gespannt. Einheimische Serben hätten sich an der Ibar-Brücke versammelt, der den serbischen Nordteil vom albanischen Süd-Mitrovica teilt.

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