Selenskij würde ohne Zustimmung des Volkes keine Gebiete abtreten
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij will ohne Zustimmung seines Volkes keinesfalls auf Gebietsabtretungen im Zuge einer Friedenslösung mit Russland eingehen. "Sie müssen verstehen, dass jede Frage, die die territoriale Integrität der Ukraine betrifft, nicht von einem Präsidenten, einer einzigen Person oder von allen Präsidenten der Welt ohne das ukrainische Volk gelöst werden kann", sagte Selenskij im Interview mit französischen Medien.
Niemand habe der Ukraine bisher offiziell etwas angeboten. "Und die Ukraine wird niemals auf ihre Gebiete verzichten. Die Machthaber haben offiziell nicht das Recht, auf ihre Gebiete zu verzichten. Dazu muss das ukrainische Volk dies wünschen", sagte Selenskij den französischen Zeitungen Le Monde, Libération, L'Équipe sowie der französischen Nachrichtenagentur AFP. Außerdem würde Russlands Präsident Wladimir Putin so einen Schritt als Sieg sehen. "Deshalb ist diese Frage sehr, sehr, sehr schwierig."
Friedensberatungen mit Russland
Bei künftigen Friedensberatungen wünsche er sich, dass Russland mit am Tisch sitze, sagte der ukrainische Präsident. "Ich bin - wie die meisten Länder - der Ansicht, dass beim zweiten Friedensgipfel im November Vertreter Russlands anwesend sein sollten, da wir sonst keine tragfähigen Ergebnisse erzielen werden. Sie sollen uns nicht bei der Ausarbeitung eines gemeinsamen Plans blockieren." Wenn alle Russland am Verhandlungstisch sehen wollten, dann könne die Ukraine nicht dagegen sein.
Um den von Russland vor knapp zweieinhalb Jahren begonnenen Angriffskrieg auf die Ukraine besser abwehren zu können, hofft Selenskij auf die Erlaubnis, militärische Ziele in Russland mit amerikanischen und europäischen Langstreckenraketen anzugreifen. "Leider haben unsere Partner derzeit noch Angst davor." Von China wünscht Selenskij sich unterdessen gezielten Druck auf Russland. "Ich wünschte, das Land würde Druck auf Russland ausüben, um diesen Krieg zu beenden. So wie die USA Druck ausüben. So wie die Europäische Union Druck ausübt."
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