Schweden setzt Lockerungen aus: "Die Lage ist ernst"

FILE PHOTO: People enjoy the sun at an outdoor restaurant, despite the continuing spread of coronavirus disease (COVID-19), in Stockholm
Beschränkungen bleiben bis mindestens 3. Mai.

Schwedens Regierung setzt die geplante Lockerung von Corona-Beschränkungen bis mindestens zum 3. Mai aus. "Die Lage ist ernst", sagt Ministerpräsident Stefan Löfven. Der Leiter der Gesundheitsbehörde Johan Carlson berichtet von "einer dramatischen Zunahme der Infektionen in vielen Regionen". Unter anderem war geplant, mehr Besucher bei Konzerten und Fußballspielen sowie in Vergnügungsparks zuzulassen.

Schweden verlängert aufgrund hoher und steigender Neuinfektionszahlen die Beschränkungen für Restaurants, Gasthäuser und Cafés. Die Lokale müssen damit unter anderem weiter um 20.30 Uhr schließen, dürfen danach aber weiter Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, wie Regierungschef Löfven am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt gab. Die Beschränkungen der Besucher- und Kundenanzahl in Einkaufspassagen, Geschäften und Fitnessstudios gelten ebenfalls länger. "Damit wir einen normalen Alltag bekommen, müssen wir die Infektionsausbreitung herunterbringen", sagte Löfven. "Es darf keine großen Osterfeiern geben."

Die Maßnahmen wären planmäßig am 11. April ausgelaufen. Schweden hat seit Mitte Februar aber einen kontinuierlichen Anstieg seiner Neuinfektionszahlen erlebt, sie lagen zuletzt etwa dreimal so hoch wie in Deutschland. Die Entwicklung gehe in die falsche Richtung, weshalb die Maßnahmen noch eine Weile beibehalten werden müssten, sagte Sozialministerin Lena Hallengren. Die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten plant, dass die Maßnahmen nun vorläufig bis zum 3. Mai weiter gelten werden.

Vergleichsweise sanfter Lockdown

Das skandinavische EU-Land war in der Corona-Krise einen Sonderweg mit vergleichsweise wenigen und milden Beschränkungen sowie stärkeren Appellen an die Vernunft der Bürger gegangen. Aber auch in Schweden wurden bestimmte Corona-Maßnahmen eingeführt - nur eben nicht so weitreichende wie in Deutschland und anderen EU-Ländern.

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