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Griechenland

Athen nahm mehr ein als erwartet

Eine Milliarde mehr in die Staatskassen. Doch Grexit-Gerüchte trüben Freude.

04/16/2015, 02:15 PM

Überraschend gute Neuigkeiten aus Athen: Die Staatseinnahmen Griechenlands sind nach Angaben des stellvertretenden Finanzministers Dimitris Mardas im März höher ausgefallen als erwartet. In die Staatskasse seien netto 4,2 Milliarden Euro geflossen, sagte der Politiker am Donnerstag vor Journalisten. Ziel sei gewesen, 3,2 Milliarden Euro einzunehmen. In der Summe sind Beträge der Sozialversicherungen und Regionen nicht enthalten. Damit unterscheidet sich die Zahl von den Daten, die die internationalen Kreditgeber verwenden. Im Jänner und Februar deckten die Einnahmen wegen niedriger Steuereinnahmen nicht die Ausgaben.

So oder so - Athen ist weiter auf der Suche nach Geld. Die Regierung erwägt nun einen Erlass, der alle staatlichen Institutionen und öffentlich-rechtlichen Betriebe des Landes zwingen soll, ihre Geldeinlagen an die griechische Zentralbank (Bank of Greece) zu überweisen. Damit sollen fällige griechische Schulden an den Internationalen Währungsfonds und andere Verpflichtungen im kommenden Monat bezahlt werden. "Es ist eine Möglichkeit, die wir untersuchen", sagte Mardas.

Um eine Pleite abzuwenden, muss Athen am 12. Mai knapp 770 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen. Zudem muss Athen am 8. und am 15. Mai jeweils 1,4 Milliarden Euro Papiere mit einer drei bis sechsmonatigen Laufzeit refinanzieren.

Unzufriedenheit

Eine Einigung mit den Euro-Partnern auf weitere Darlehen ist nicht absehbar. Überhaupt sind die Gesprächspartner selten zufrieden mit den Verhandlungen. Auch die EU-Kommission hat ihren Unmut geäußert. "Die Gespräche gehen weiter. Wir sind derzeit aber nicht zufrieden mit den bisher gemachten Fortschritten", sagte EU-Kommissionssprecher Margaritis Schinas am Donnerstag in Brüssel.

Und die Situation an den Börsen bleibt ebenfalls unerfreulich: Die wieder aufgeflammten Spekulationen um einen Grexit ließen den Athener Aktienindex um 1,6 Prozent, den griechischen Bankenindex zeitweise sogar um 5,7 Prozent rutschen. Griechische Anleihen warfen Investoren ebenfalls aus ihren Depots. Parallel dazu setzte die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) die Bonitätsnote Griechenlands am Mittwoch auf "CCC+" von "B-" herunter. Die Wirtschaftslage verschlechtere sich wegen der schleppenden Verhandlungen mit den Geldgebern, begründeten die Experten ihre Entscheidung. Dadurch steige das Risiko eines Zahlungsausfalls.

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