Schüsse auf Demonstranten in Nicaragua: Drei Verletzte

NICARAGUA-CRISIS-OPPOSITION-PROTEST
Mann eröffnete Feuer auf Demonstranten. Teilnehmer von Protestmarsch schlugen den Schützen zusammen.

Bei einer regierungskritischen Demonstration in Nicaragua sind mindestens drei Menschen durch Schüsse verletzt worden. Der mutmaßliche Schütze eröffnete das Feuer auf die Oppositionsanhänger am Samstag im Zentrum der Hauptstadt Managua, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Demonstrationsteilnehmer schlugen daraufhin auf den Schützen ein und verletzten ihn schwer. Zuvor hatten sich rund 150 Oppositionelle und Sicherheitskräfte Zusammenstöße geliefert.

Die Polizei warf den Demonstranten vor, die öffentliche Ordnung gestört zu haben. Das Oppositionsbündnis UNAB, das für Samstag zu landesweiten Demonstrationen aufgerufen hatte, sprach von zehn festgenommenen Kundgebungsteilnehmern.

Dokumentenfund

In einem im Internet verbreiteten Video ist zu sehen, wie Demonstranten in der Tasche des Angreifers ein Dokument finden, das ihn mit der Partei des umstrittenen Präsidenten Daniel Ortega in Verbindung bringt. Die Ortega-Regierung hatte sich erst am Freitag unter dem Druck monatelanger Unruhen zu einer Reihe von Zugeständnissen an ihre Kritiker bereit erklärt. Dazu gehört unter anderem die Wiedereinführung von Demonstrations- und Pressefreiheit.

Die Unruhen in dem zentralamerikanischen Land waren im April 2018 ausgebrochen, nachdem Präsident Ortega eine Pensionsreform angekündigt hatte. Seitdem kamen nach Angaben von Menschenrechtsgruppen mehr als 300 Menschen ums Leben, 2000 wurden verletzt. Etwa 52.000 Nicaraguaner gingen ins Exil.

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