Italien: Salvini will Ankunft von 450 Migranten verhindern

Italien: Salvini will Ankunft von 450 Migranten verhindern
Die Flüchtlinge wurden von zwei Schiffen der italienischen Küstenwache aufgenommen. Salvini schloss ein Einlaufen aus.

Italiens Innenminister und Vizepremier Matteo Salvini will verhindern, dass die 450 Migranten, die am Samstag an Bord von Schiffen der italienischen Küstenwache genommen wurden, in Italien eintreffen. Bei einem Gespräch mit Premier Giuseppe Conte drängte Salvini, dass die beiden Schiffe die Migranten nach Libyen oder Malta bringen.

"Eine Geste der Gerechtigkeit, des Respekts und des Muts zur Bekämpfung des Menschenhandels und zur Anregung eines Eingriffes seitens Europas ist notwendig", wurde Salvini von italienischen Medien zitiert. Salvini bekräftigte, dass Migranten künftig nur noch über legale Wege nach Italien einwandern sollen.

Seit seinem Amtsantritt als Innenminister Anfang Juni sei die Zahl der Migrantenankünfte gegenüber dem Vergleichszeitraum 2017 um 27.000 Personen zurückgegangen. "Wir wollen weiterhin für dieses Resultat arbeiten, wir dürfen keine Schwäche zeigen", so Salvini.

Von Küstenwache an Bord genommen

Die 450 Migranten, die in Richtung Sizilien unterwegs waren, sind zuvor an Bord von zwei Schiffen der italienischen Küstenwache genommen worden. Vier Menschen mit Gesundheitsproblemen wurden nach Lampedusa zur ärztlichen Behandlung gebracht, berichteten italienische Medien.

Das von Libyen abgefahrene zweistöckige Fischerboot hatte in der Nacht Lampedusa erreicht und seine Fahrt in Richtung Sizilien fortgesetzt.

Italiens Innenminister und Vize-Regierungschef Matteo Salvini kritisierte bereits am Freitag, dass Malta dem von Libyen abgefahrenem Schiff keine Unterstützung gesichert habe, während es in maltesischen Gewässern unterwegs war. Er werde dem Schiff mit mehr als 400 Menschen an Bord nicht erlauben, in einem italienischen Hafen anzulegen.

Unklar, wer Schiff steuert

Die Regierung in Valetta erwiderte am Freitagabend, das Schiff befände sich näher an italienischem als an maltesischem Staatsgebiet. Noch unklar ist, wer das Schiff steuert. An Bord sollen sich auch Minderjährige befinden.

Italien hat Hilfsorganisationen die Einfahrt in die Häfen des Landes verwehrt. Auch die Insel Malta sieht sich nicht für die Aufnahme zuständig. Die beiden südeuropäischen Staaten haben in den vergangenen Wochen wiederholt über die Zuständigkeit für Flüchtlingsschiffe gestritten.

Die von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung und der rechten Lega gebildete Regierung verfolgt einen strikten Kurs gegen die Aufnahme von Flüchtlingen. In der Nacht auf Freitag waren 67 Migranten im sizilianischen Trapani gelandet, die an Bord eines Schiffes der italienischen Küstenwache genommen worden waren.

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