US-Sanktionen und saudischer Todesstrafen-Wunsch für Khashoggi-Mörder

Staatsanwaltschaft sagt: Der Journalist wurde im Konsulat betäubt, getötet und zerteilt.

Im Fall des getöteten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul hat die US-Regierung Sanktionen gegen 17 Saudi-Arabier verhängt. Darunter sind der saudische Generalkonsul in Istanbul, Mohammed al-Otaibi, und die Angehörigen eines Teams, das für den Tod Khashoggis in der diplomatischen Vertretung verantwortlich gemacht wird, wie das US-Finanzministerium am Donnerstag mitteilte.

Nach Riads Forderung von Todesstrafen im Fall Kashoggi verlangt die Türkei weitere Aufklärung. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Donnerstag, die Stellungnahme des saudischen Generalstaatsanwalts sei "nicht zufriedenstellend" gewesen. "Es muss enthüllt werden, wer die echten Befehlsgeber waren", sagte Cavusoglu im Fernsehen. Der Sprecher des saudischen Generalstaatsanwalts hatte am Morgen in einer in Riad verlesenen Erklärung verkündet, dass die Staatsanwaltschaft die Todesstrafe für fünf der Täter fordere. Insgesamt seien elf Männer angeklagt. Als Drahtzieher gelte der ehemalige Vizechef des Geheimdienstes, Ahmed al-Asiri.

Cavusoglu kritisierte, dass es weiter keine Erklärung dazu gebe, wo die Leiche sei. Er fragte auch, was aus jenen Verdächtigen geworden sei, die die Behörden entlassen hätten. Saudi-Arabien hatte ursprünglich 18 Menschen in Gewahrsam nehmen lassen. Außerdem meldete er Zweifel an Riads Darstellung an, dass Khashoggi getötet worden sei, nachdem er sich geweigert habe, mit nach Saudi-Arabien zu reisen. Cavusoglu sagte: "Es war im Voraus geplant, wie dieser Mann getötet und zerstückelt werden sollte." Es sei eigens dafür Personal und Ausrüstung in die Türkei gebracht worden.

Cavusoglu sagte, der saudi-arabische Außenminister habe ihn vor der Stellungnahme des Staatsanwalts angerufen. Er habe daraufhin Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan informiert. Erdogan hat die Tat als "politischen Mord" bezeichnet, zu dem der Befehl "von höchster Ebene" in Riad erteilt worden sei, es aber bisher vermieden, direkt mit dem Finger auf Kronprinz Mohamed bin Salman zu zeigen. Zugleich hält seine Regierung den Druck auf Riad mit immer neuen Enthüllungen aufrecht.

21 Verdächtige in Haft, 11 angeklagt

Wie die saudische Staatsanwaltschaft nun mitteilte, sind in dem Fall insgesamt 21 Verdächtige in Haft, von denen elf angeklagt würden. Gegen fünf, die "das Verbrechen angeordnet und verübt haben", werde die Todesstrafe gefordert, sagte der Sprecher der Anklagebehörde. Er lehnte es aber ab, Namen zu nennen. Nach türkischen Angaben wurde das Killerkommando von Maher Abdulaziz Mutreb geleitet, der den Kronprinzen wiederholt auf Auslandsreisen begleitete.

Nach Angaben des Sprechers der Staatsanwaltschaft in Riad wird gegen den königlichen Medienberater al-Kahtani ermittelt, auch sei eine Ausreisesperre verhängt worden. Zur Situation von al-Asiri äußerte er sich nicht.

Von der Türkei forderte er eine Vereinbarung zur Kooperation bei den Ermittlungen. Die Türkei fordert seit Wochen die Aufklärung des Falles und verlangt die Auslieferung der Verdächtigen, um ihnen in Istanbul den Prozess zu machen - bisher vergeblich. Khashoggi hatte am 2. Oktober das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul betreten, um Dokumente für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Er tauchte nie wieder auf.

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