Salvini will Impfpflicht in Italien aufheben und sorgt für Polemik

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Zehn verbindliche Impfungen laut Lega-Chef sinnlos und oft auch gefährlich.

Der italienische Innenminister Matteo Salvini, seit seinem Amtsantritt vor drei Wochen unangefochtener Protagonist von Italiens politischer Szene, sorgt für neue Debatten. Der Lega-Chef zieht sich mit seinen negativen Äußerungen über die seit einem Jahr in Italien geltende Impfpflicht viel Kritik zu.

Allen Kindern - geimpft oder ungeimpft - solle ab September der Schulzugang gewährt werden, forderte Salvini. Bisher wurden Kinder aus der Schule ausgewiesen, wenn sie ungeimpft waren. Über dieses Thema berate er sich zurzeit mit Gesundheitsministerin Giulia Grillo. "Ich bin der Meinung, dass zehn verbindliche Impfungen sinnlos und in vielen Fällen sogar gefährlich, wenn nicht schädlich sind", sagte Salvini.

Salvinis Worte lösten den heftigen Protest des angesehenen Immunologen Roberto Burioni aus. "Die zehn Impfstoffe, die Salvini als sinnlos und schädlich bezeichnet, werden auf der ganzen Welt verwendet und retten das Leben von Millionen von Menschen", kommentierte Burioni. Er forderte Salvini auf, klar zu sagen, welche Impfungen seiner Ansicht nach überflüssig seien. Salvini sei kein Wissenschafter.

Gesundheitsministerin Grillo, die der Fünf Sterne-Bewegung angehört, betonte, dass die Regierungskoalition das Gesetz ändern wolle, mit dem 2017 die Impfpflicht eingeführt worden war. Impfungen seien jedoch ein "fundamentales Mittel", um die öffentliche Gesundheit zu garantieren.

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