Wahlkampf: Österreich statt EU
Am Sonntag wählen die Österreicher zum fünften Mal die Abgeordneten des EU-Parlaments. Wenig überraschend dominierten im Wahlkampf weniger die großen europäischen Themen, sondern vor allem die innenpolitische Fehden.
Für die ÖVP, die bei der letzten Wahl 2009 mit 30 Prozent deutlich Platz 1 erobern konnte, verlief der Wahlkampf dank Spitzenkandidaten Othmar Karas zwar ohne grobe Schnitzer, doch in der Öffentlichkeit wurden vor allem der Streit rund um die Hypo-Lösung und das Budget von ÖVP-Chef Finanzminister Michael Spindelegger behandelt.
Bei der SPÖ hatte der überraschend nominierte Spitzenkandidat Eugen Freund vor allem Probleme mit der eigenen Performance. Dennoch sehen Meinungsforscher derzeit noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 1 zwischen Karas und Freund.
Bei den Freiheitlichen fiel bereits am Beginn des Wahlkampfes überraschend der Spitzenkandidat weg – Andreas Mölzer trat nach rassistischen Sagern ("Negerkonglomerat") zurück und überließ damit Generalsekretär Harald Vilimsky den Vortritt. Die FPÖ dürfte sicher auf Platz 3 landen und den Stimmenanteil verdoppeln. Platz 1, wie noch vor Monaten in Aussicht gestellt, dürfte den Blauen aber verwehrt bleiben.
Holprig verlief auch der Wahlkampf der Grünen. Sie setzten zwar klar auf EU-Sachthemen, allerdings ist Spitzenkandidaten Ulrike Lunacek weiter nur wenigen Bürgern bekannt. Dazu kam ein Streit um Listenplatz 3 zwischen den Grünen Niederösterreichs und Burgenlands.
Bei den Neos blieb Spitzenkandidatin Angelika Mlinar zwar blass, dennoch dürften die Neueinsteiger bei ihrer Europa-Premiere ein zweistelliges Prozentergebnis einfahren. Einige Meinungsforscher sehen die Neos sogar auf Platz vier – noch vor den Grünen.
Bei Kleinparteien wie dem BZÖ wäre ein EU-Mandatsgewinn aus heutiger Sicht eine Riesensensation.
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