Rudy Giuliani schließt sich Trumps Anwaltsteam an

Rudy Giuliani schließt sich Trumps Anwaltsteam an
Der frühere New Yorker Bürgermeister und Freund des US-Präsidenten will für ein Ende der Russland-Ermittlungen sorgen.

New Yorks Ex-Bürgermeister Rudy Giuliani schließt sich dem Anwaltsteam von US-Präsident Donald Trump an. Wie Trumps Anwalt Jay Sekulow am Donnerstag mitteilte, soll Giuliani den Präsidenten in der Russland-Affäre und anderen "wichtigen Fragen" vertreten.

Giuliani sagte, er wolle "zum Wohle des Landes" ein baldiges Ende der Russland-Ermittlungen erreichen. Trump zeigte sich erfreut: Giuliani sei "großartig" und schon lange sein Freund.

Im März hatte der Leiter von Trumps Anwaltsteam, John Dowd, das Handtuch geworfen. Seither hatte das Weiße Haus Schwierigkeiten, Anwälte zur Verstärkung des Teams zu finden. Sekulow ist insbesondere seit der Durchsuchung der Büroräume von Trumps Anwalt Michael Cohen bemüht, das Anwaltsteam des Präsidenten zu verstärken.

Ermittlungen an mehreren Fronten

Trump sieht sich derzeit mit verschiedenen juristischen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen die Untersuchungen des US-Sonderermittlers Robert Mueller zur mutmaßlichen Einmischung Russlands in den US-Präsidentschaftswahlkampf. Mueller untersucht auch, ob Trump möglicherweise die Justiz behindert hat. Trumps Anwälte sind außerdem mit angeblichen Schweigegeld-Zahlungen an Frauen nach mutmaßlichen Affären mit Trump und mit den Geschäften der Trump-Familie beschäftigt.

Sekulow zufolge ist Giuliani dem Präsidenten außerordentlich dankbar, ihn in diesen "wichtigen Fragen" unterstützen zu dürfen. Giuliani sagte der Washington Post, er schließe sich Trumps Anwaltsteam an, um ein Ende der Russland-Ermittlungen "auszuhandeln" und weil er "großen Respekt" vor dem Präsidenten und Mueller habe.

Trump zeigte sich erfreut über Giulianis Entscheidung. "Rudy ist großartig", sagte Trump laut Sekulows Erklärung. "Er ist schon lange mein Freund und er will diese Angelegenheit zum Wohl unseres Landes schnell klären", fügte Trump mit Blick auf die Russland-Ermittlungen hinzu.

Giuliani war von 1994 bis 2001 Bürgermeister von New York. Er ist schon lange mit Trump befreundet und war einer seiner frühesten Unterstützer im Wahlkampf. Nach Trumps Wahlsieg im November 2016 wurde Giuliani als Außenminister gehandelt. Trump machte ihn stattdessen zu seinem Berater für Cyber-Sicherheit.

Nach Dowds Rücktritt im März war in Medienberichten von Differenzen in Trumps Anwaltsteam die Rede gewesen. Trumps Anwälte sind demnach in der Frage zerstritten, wie eng sie mit Mueller und dessen Team kooperieren oder sich den Ermittlern entgegenstellen sollen. Sekulow nahm neben Giuliani noch zwei weitere Anwälte in das Team auf: Jane Serene Raskin und Marty Raskin sind auf Wirtschaftsstrafsachen spezialisiert.

Positive Rolle nach 9/11

Giuliani wurde weltweit bekannt, weil er während der Terroranschläge vom 11. September 2001 Bürgermeister von New York war. Große Anerkennung gewann der Republikaner damals dafür, weil er unermüdlich Trost spendete und energisch die Bergungsmaßnahmen organisierte. Damals prägte die Talkmasterin Oprah Winfrey seine Bezeichnung als "Bürgermeister Amerikas".

Doch das Heldenbild überdeckte, dass Giuliani zuvor ein überaus umstrittenes Stadtoberhaupt gewesen war. Zwar gelang es dem früheren Staatsanwalt, die Kriminalitätsrate in der Ostküstenmetropole drastisch zu senken. Dabei setzte er allerdings auf rabiate Polizeimethoden, von denen vor allem Afroamerikaner und Latinos betroffen waren.

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